Über eine alltägliche Sache wie das Duschen denken die wenigsten nach. Dabei kannst du kalte, warme und auch Wechselduschen gezielt einsetzen, um etwas für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zu tun, ohne dabei mehr Zeit investieren zu müssen. Die richtige Wassertemperatur hat nicht nur einen positiven Effekt auf Schlafprobleme, Muskelkater, Bindegewebsschwäche und Erkältungen, sondern beeinflusst auch unsere Stimmung. Je nachdem, was du bewirken möchtest, solltest du dich für warmes oder kaltes Wasser entscheiden.
Vielleicht ist auch die Kombination aus beiden Varianten das Richtige für dich. Wechselduschen sind bei vielen Sportlern/innen sehr beliebt und werden in der Naturheilkunde sogar zur ergänzenden Behandlung von chronischen Erkrankungen angewandt. Viele Menschen, die Wechselduschen einmal ausprobiert haben, wollen sie nicht mehr missen. Warum sie so gesund sind und wie ihr sie richtig durchführt, erfährt ihr am Ende dieses Artikels.
Gründe für eine warme Dusche!
Es kostest zu Anfang wirklich viel Überwindung, sich unter eine eiskalte Dusche zu stellen. Neben dem offensichtlichen Grund der Bequemlichkeit gibt es allerdings noch weitere Argumente für eine warme Dusche:
Wer nach einem stressigen Arbeitstag oft mit verspannten Schultern nach Hause kommt, weiß, wie gut eine warme Dusche tut. Das warme Wasser lockert die Muskeln und senkt den Muskeltonus. Danach saubere und bequeme Klamotten anziehen und der gemütlichen Teil des Abends kann beginnen!
Ein wahrer Geheimtipp für alle, die Schwierigkeiten haben einzuschlafen, ist eine warme Dusche am Abend. Das hat sogar eine große wissenschaftliche Studie gezeigt. Demnach verkürzt eine warme Dusche, eine warme Badewanne oder ein warmes Fußbad die Einschlafzeit und verbessert die Schlafeffizienz. Um davon am meisten zu profitieren, solltest du das ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen tun.
Der Grund dafür ist vermutlich folgender: Durch das warme Wasser erweitern sich die peripheren Blutgefäße an Händen und Füßen. Nach der Dusche oder dem Bad sinkt unsere Körperkerntemperatur jedoch ab, weil wir über die weitgestellten Kapillaren Wärme an die Umgebung verlieren. Da unsere Körpertemperatur physiologischerweise während des Schlafs um 0,5 bis ein Grad sinkt, hat das einen schlaffördernden Effekt.
Ein warmes Bad am Abend wirkt daher wie ein natürliches Schlafmittel und kann bei Einschlafproblemen helfen. Dimme das Licht oder bade bei Kerzenschein, um die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin nicht zu stören.
Während einer Erkältung sollte das Immunsystem mit einer kalten Dusche nicht zusätzlich gefordert werden. Eine warme Dusche sorgt für körperliches Wohlbefinden und ist die bessere Wahl, wenn ihr euch krank und schlapp fühlt. Wie bei einer Inhalation, kann der warme Wasserdampf den Schleim in der Nase und den Nasennebenhöhlen lösen und Erkältungsbeschwerden lindern.
Für Menschen mit Hautunreinhetien ist warmes Wasser ebenfalls zu empfehlen. Es öffnet die Poren – Mitesser können nach dem Duschen leichter ausgedrückt werden. Besonders bei fettiger und talgiger Haut kann das einen positiven Effekt auf euer Hautbild haben.
Ihr solltet allerdings nicht zu heiß duschen, nicht über 38 Grad, weil das dem Fettfilm der Haut schadet und die Haut austrocknet.
Gründe für eine eiskalte Dusche!
Es kostet wirklich viel Überwindung, aber wer ein paar Tage durchhält, wird merken, wie gut eine kalte Dusche tut. Wichtig ist, dass du zuerst Arme und Beine unter den Wasserstrahl hältst und dann langsam in Richtung Herz gehst. Du kannst dich auch übere mehrer Tage langsam herantasten und jedes Mal etwas kälter duschen.
Wenn der Kaffee am Morgen manchmal nicht ausreicht, um dich aufzuwecken - eine kalte Dusche tut es bestimmt. Kälte stimuliert den Sympathikus, den Teil des vegetativen Nervensystems, der bei körperlicher und geistiger Leistung aktiviert wird. Der Kreislauf kommt in Schwung und du kannst hellwach in den Tag starten.
Auch wenn die meisten von euch bei dem Gedanken an eine kalte Dusche eher schlechte Laune bekommen, soll sie tatsächlich helfen, die Stimmung zu verbessern. Eine Studie bestätigt, dass das Kaltduschen einen antidepressiven Effekt hat. Dafür verantwortlich sind die Glückshormone Beta-Endorphin und Noradrenalin, die unser Körper bei Kälte vermehrt ausschüttet. Außerdem haben Wissenschaftler herausgefunden, dass kalt duschen schmerzlinderndend wirkt.
Wenn wir frieren, setzt unser Körper Mechanismen in Gang, um unsere Körpertemperatur stabil zu halten. An der Wärmeproduktion (Thermogenese) sind vor allem die Muskeln beteiligt, deswegen fangen wir an uns zu bewegen oder zu zittern. Aber auch braune Fettzellen unterstützen den Körper bei Kälte. Im Gegensatz zu weißen Fettzellen ist ihre Aufgabe nicht, Fett zu speichern, sondern Energie in Wärme umzuwandeln.
Bei Säuglingen ist das braune Fettgewebe von großer Bedeutung für die Regulation der Körpertemperatur, bei Erwachsene ist es nur noch rudimentär im Schulter- und Nackenbereich vorhanden. Forscher haben jedoch gezeigt, dass Kälte braunes Fettgewebe aktiviert und den Stoffwechsel anregt.
Eine Studie hat gezeigt, dass Sportler weniger Muskelkater bekamen, wenn sie kalt duschten oder Wechselduschen macht. Den Mechanismus dahinter kennt man nicht genau, vermutlich hilft die bessere Durchblutung bei der Regeneration.
5. Gut bei trockener Haut
Wie schon erwähnt, trocknet kaltes Wasser die Haut weniger aus als heißes. Generell gilt, dass mehrmaliges Duschen am Tag nicht gut für den hauteigenen Schutzfilm ist.
Was ist nun das Richtige für mich?
Das kommt auf den gewünschten Effekt und die Tageszeit an!
Bist du ein Morgenmuffel und kommst morgen nur schwer aus dem Bett? Dann solltest du dich überwinden und der eiskalten Dusche eine Chance geben. Sie macht dich garantiert wach und gegen alle Erwartungen sogar gut gelaunt.
Wenn du gerade viel Stress hast und abends nicht gut einschlafen kannst, ist eine warme Dusche ideal, um dich zur Ruhe zur bringen. Die Wärme entspannt unsere Muskeln, senkt unseren Blutdruck und ist daher eine gute Einschlafhilfe. Zusätzlich kannst du ein Duschbad oder Badezusatz mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Lavendel benutzen, um den schlaffördernden Effekt noch zu verstärken.
Wechselduschen
Als dritte Möglichkeit gibt es die Wechselduschen, die Kombination von kaltem und warmem Wasser. Schon im römischen Reich wurden Wechselbäder durchgeführt, heutzutage sind sie Teil der naturheilkundlichen Kneipp-Therapie und werden ergänzend zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfungs- und Stresszuständen und Depressionen eingesetzt.
Unter Sportlern sind sie ebenfalls sehr beliebt, weil sie nicht nur hellwach machen, sondern sich auch positiv auf die Regeneration der Musekln wirken. Auch ihr solltet Wechselduschen einmal ausprobieren, um die positiven Effekte am eigenen Körper zu erfahren!
Grundsätzlich ist ist die Wirkung von Wechselduschen nicht komplett anders als die von kalten Duschen. Auch sie machen wach, heben die Stimmung, helfen beim Abnehmen und lindern Muskelkater. Zu den Effekten die Kälte auf unseren Körper hat, kommt bei Wechselduschen noch eine stärkere Durchblutungssteigerung hinzu. Das hat weitere gesundheitliche und kosmetische Vorteile.
Hilft bei Bindegewebsschwäche
Kalte Duschen verbessern die Durchblutung der Arme und Beine und helfen gegen Bindegewebsschwäche, die sich durch Cellulite, Besenreiser und Dehnungsstreifen bemerkbar machen kann.
Auch Nase und Rachen werden besser durchblutet. So bleiben die Schleimhäute feucht und können Krankheitserreger besser abwehren. Wissenschaftler vermuten, dass Wechselduschen so das Immunsystem stärken könnten. Bewiesen ist das bisher allerdings nicht.
Anleitung für Wechselduschen
Der ideale Zeitpunkt für Wechselduschen ist nach dem Aufstehen oder nach dem Sport.
1. Wechselduschen beginnen immer mit warmem Wasser!
2. Dann kommt der Teil, der viel Überwindung kostet: Das Wasser kalt stellen. Ausgehend vom rechten Fuß – er am weitesten vom Herz entfernt – über den äußeren Oberschenkel bis zur Hüfte abduschen, anschließend den Wasserstrahl an der Innenseite des Beins von oben nach unten führen.
3. Jetzt das Gleiche auf der anderen Seite.
4. Dann sind die Arme dran – auch hier erst die Außenseite abduschen, dann die Arminnenseite.
5. Wenn du dich bereit fühlst, ist der Rest des Körpers dran.
6. Um einen Effekt zu spüren, solltest du mindestens zwei Durchgänge durchführen. Beachte dabei, mmer mit warmem Wasser anzufangen und mit kaltem Wasser aufzuhören.
Für wen es nicht geeignet ist
Wenn du Vorerkrankungen hast, solltest du vorher mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen, ob Wechselduschen für dich geeignet sind. Vor allem bei Herzkreislauf-Erkankungen, Immunschwäche und Schilddrüsenüberfunktion solltest du vorsichtig sein.
Der ideale Zeitpunkt für Wechselduschen ist direkt nach dem Aufstehen oder nach dem Sport.
1. Wechselduschen beginnen immer mit warmem Wasser!
2. Dann kommt der Teil, der viel Überwindung kostet: Das Wasser kalt stellen. Ausgehend vom rechten Fuß – er ist am weitesten vom Herz entfernt – über den äußeren Oberschenkel bis zur Hüfte abduschen, anschließend den Wasserstrahl an der Innenseite des Beins von oben nach unten führen.
3. Jetzt das Gleiche auf der anderen Seite.
4. Dann sind die Arme dran – auch hier erst die Außenseite abduschen, dann die Arminnenseite.
5. Wenn du dich bereit fühlst, ist der Rest des Körpers dran.
6. Um einen Effekt zu spüren, solltest du mindestens zwei Durchgänge machen. Achte darauf, immer mit warmem Wasser anzufangen und mit kaltem Wasser aufzuhören.
Häufige Fragen zum Artikel
Am späten Abend ist warmes Wasser kaltem vorzuziehen. Während uns eine kalte Dusche munter macht, wirkt eine warme Dusche wie ein natürliches Schlafmittel: Durch die Wärme erweitern sich die Blutgefäße und wenn wir aus der Dusche kommen, geben wir über Füßen und Händen Wärme an die Umgebung ab. Das lässt unsere Körperkerntemperatur um einige Zehntelgrad sinken und das hat letztendlich einen schlaffördernden Effekt. Laut einer Studie verkürzt eine warme Dusche ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen die Einschlafzeit.
Kalte Duschen machen uns wach, heben über eine gesteigerte Endorphin-Ausschüttung nachweislich unsere Stimmung und lindern Muskelkater. Langfristig gesehen können sie über die Induktion von braunem Fettgewebe sogar beim Abnehmen helfen.
Der Großteil der Deutschen duscht täglich. Die meisten Hautärzte/Hautärztinnen empfehlen hingegen, nur alle zwei bis drei Tage zu duschen, weil das Wasser die Haut austrocknen kann.
Wenn du im Sommer viel schwitzt und deine Haut gesund ist, spricht nichts dagegen, dich jeden Morgen für zwei bis drei Minuten unter die kalte Dusche zu stellen. Die positiven Effekte auf deine Gesundheit und dein Wohlbefinden wirst du vor allem bei regelmäßiger Anwendung bemerken.
Eine Wechseldusche wird immer mit warmem Wasser begonnen und mit kaltem Wasser beendet. Nach der ersten Runde mit warmem Wasser startest du mit dem kalten Wasserstrahl so weit weg vom Herzen wie möglich (am rechten Fuß) und gehst dann langsam in Richtung Herz. Du kannst so viele Zyklen durchführen, wie du möchtest, empfehlenswert sind aber mindestens zwei.