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Schlafmittel

Rezeptpflichtige Schlafmittel: Z-Substanzen

Anna Shvets
Benito Schilling

Veröffentlicht von Benito Schilling am 27.05.2020

Z-Substanzen sind rezeptpflichtige Schlafmittel mit einer Benzodiazepin-ähnlichen Wirkung, die aber ein viel geringeres Abhängigkeitspotential haben sollen. Ob das stimmt und was es sonst über das Schlafmittel zu wissen gibt, erfahrt ihr hier.

Was sind Z-Substanzen?

Z-Substanzen sind Medikamente einer Klasse, welche alle mit dem Buchstaben Z beginnen und so als Z-Drugs zusammengefasst wurden. Sie werden seit einigen Jahren vermehrt als rezeptpflichtige Schlafmittel verschrieben und in der kurzfristigen Behandlung von verschiedenen Schlafstörungen eingesetzt.

Wirkstoffe:

  • Zolpidem: Halbwertszeit von circa zweineinhalb Stunden (auch als Retardtablette mit längerer Halbwertszeit erhältlich
  • Zopiclon: Halbwertszeit von circa fünf Stunden
  • Zaleplon: Halbwertszeit von circa einer Stunde

Wie wirken Z-Subtanzen?

Die Wirkung von Z-Substanzen ist der von Benzodiazepinen (Benzos) sehr ähnlich, soll dabei aber mit einem geringeren Abhängigkeitspotential einhergehen. Z-Substanzen entfalten ihre Wirkung über GABA-A-Rezeptoren im Hirn. Hier setzen sie sich an die alpha-Untereinheit und erhöhen die Affinität von dem Neurotransmitter GABA zum GABA-A-Rezeptor. Dadurch wird die Wirkung von GABA verstärkt und es kommt zu GABA-typischen Effekten.

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gamma-Aminobuttersäure (GABA)

GABA ist ein Neurotransmitter, welcher im Hirn hemmend wirkt. Bindet GABA an GABA-Rezeptoren von Neuronen im Hirn, kommt es zu einem Einstrom von Chlorid-Ionen. Dies löst eine zentrale Inhibition aus.

Diese Effekte von Z-Substanzen sind zum einen sedativ-hypnotisch, also beruhigend und schlaffördernd, zum anderen aber auch leicht antikonvulsiv und anxiolytisch, also krampf- und angstlösend. Weiter entfalten sie auch eine nicht sehr stark ausgeprägt muskelrelaxierende Wirkung.

Haben Z-Substanzen Nebenwirkungen?

Z-Substanzen versprechen zwar ein viel geringeres Abhängigkeitspotential als Benzodiazepine, allerdings haben viele Studien auch bei der längeren Anwendung von Z-Substanzen Abhängigkeitsentwicklungen beobachtet. Ebenfalls wird eine Toleranzentwicklung beobachtet, der mit einer kontinuierlichen Dosissteigerung begegnet werden muss. Z-Substanzen sollten deshalb nicht länger als vier Wochen vom Arzt angeordnet werden.

Die Einnahme mit Alkohol oder anderen schlaffördernden Stoffen kann zu gefährlichen Atemdepressionen führen und sollte vermieden werden.

Neben einer Abhängigkeit können auch Albträume, Halluzinationen, Depressionen, Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafwandeln auftreten.

Bei der Verschreibung von Z-Substanzen sollte der Arzt deshalb immer die 5 K-Regeln befolgen:

  • Einsatz nur bei klarer Indikation
  • Anwendung in der kleinsten möglichen Dosis
  • Anwendung über den kürzesten möglichen Zeitraum
  • Kein abruptes Absetzen
  • Kontraindikationen beachten

Z-Substanzen: Kontraindikationen und Wechselwirkungen

Z-Substanzen werden von dem Enzym CYP3A4 verstoffwechselt. Da dieses Enzym auch für die Verstoffwechslung von vielen anderen Medikamenten und Stoffen zuständig ist, muss vor einer Therapie mit Z-Substanzen immer überprüft werden, ob Wechselwirkungen vorliegen könnten und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden muss.

Die Einnahme mit Alkohol oder anderen schlaffördernden Stoffen kann zu gefährlichen Atemdepressionen führen und sollte vermieden werden.

Zu den absoluten Kontraindikationen gehören:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Leberinsuffizienz
  • Schlafapnoe-Syndrom
  • Schwere Ateminsuffizient
  • Myasthenia gravis
  • Alter unter 18 Jahren

Fazit:

Z-Substanzen sind nicht ohne Grund rezeptpflichtig. Ihr Wirkprofil scheint besser als das von den nahen Verwandten Benzodiazepinen zu sein, allerdings ist auch bei der Einnahme über einen längeren Zeitraum mit Anhängigkeit und Toleranz zu rechnen. Sind alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft, kann eine kurzfristige Verordnung vom Arzt sinnvoll sein.

Vor der Einnahme von Z-Substanzen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Alle hier aufgeführten Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Häufige Fragen zum Artikel

Benito Schilling

Medizinstudent und Schlafexperte

Benito ist Medizinstudent und und interessiert sich für alle Themen rund um Gesundheit, Sport und Schlaf. Sein Nebenjob im Schlaflabor eines Uniklinikums bringt ihn in unmittelbare Nähe von Schlafexperten, Neurologen mit der Zusatzbezeichnung Schlafmediziner, welche er frei heraus zu medizinischen Schlafthemen befragt, sobald er bei seinen Recherchen auf Unklarheiten stößt. Er selbst versucht seinen Schlaf jede Nacht auf's Neue zu optimieren und findet, Schlaf sei aus medizinischer Sicht einer der interessantesten Teile der menschlichen Physiologie. Benito ist unser Experte für alle medizinischen Themen rund um Schlaf, Schlafprobleme und der Physiologie dahinter.

benito@besserschlafen.de