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Schlafmittel

Schlafmittel ohne Rezept: Was hilft wirklich?

rezeptfreie Schlafmittel Unknown
Hannes Daher

Veröffentlicht von Hannes Daher am 30.09.2019

Wer unter Schlafproblemen leidet, der greift häufig zu den Schlafmitteln ohne Rezept. Doch welche rezeptfreien Schlafmittel gibt es? Wie wirken sie? Was sind Vor- und Nachteile? Diese und weitere Antworten erfahrt ihr hier.

Was genau sind Schlafstörungen?

Schlafstörungen (Insomnien) sind alle Probleme, die in Bezug auf den Schlaf auftreten können. Dabei haben rund 30 Prozent der deutschen Bevölkerung Probleme beim Ein- oder auch beim Durchschlafen. Es ist somit ein sehr häufiges gesundheitliches Problem. Als Folgen drohen Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen.

Treten die Schlafstörungen nur episodisch auf, ist das zwar sehr nervig, stellt aber kein akutes Gesundheitsrisiko dar. Diese werden häufig durch körperlichen oder psychischen Stress ausgelöst und kommen bei vielen Menschen vor.

Im Gegensatz dazu sind regelmäßige, chronische Schlafstörungen für den Körper sehr belastend und können eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Um dem entgegenzuwirken, nehmen viele Menschen Schlafmittel ein, die es in den verschiedensten Formen, auf pflanzlicher Basis oder in Form von synthetischen Medikamenten gibt.

Nicht alle Schlaftabletten sind dabei rezeptpflichtig. Da viele Menschen vor verschreibungspflichtigen, oft abhängig machenden Schlaftabletten zurückschrecken, greifen sie deshalb erst einmal zu freiverkäuflichen, rezeptfreien Mitteln.

Vor der Einnahme von Schlaftabletten sollte man aber in jedem Fall den Ursachen seiner Schlafprobleme auf den Grund gehen. Erst so ist eine geeignete Behandlung beziehungsweise Linderung seiner Beschwerden möglich.

Welche Ursachen für Schlafstörungen gibt es?

Neben möglichen körperlichen Problemen und Krankheiten, die Auslöser für Schlafstörungen sein können, gibt es auch andere Quellen, die das Schlafverhalten negativ beeinflussen können. Beispiele sind psychische Belastungen wie Trennungen, Sorgen, finanzielle Existenzängste oder Stress.

Häufig können auch schlechte Angewohnheiten und ein fehlender Tagesrhythmus die Schlafprobleme verursachen. Beispiele sind zu viel Kaffee, zu viel Stress, zu viel Zeit vor Bildschirmen und zu wenig Bewegung. Diese und weitere Faktoren können die Balance zwischen Körper und Psyche aus dem Gleichgewicht bringen.

Hat man alle Risikofaktoren ausgeschlossen und immer noch Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen, gibt es einige Schlafmittel, die Abhilfe schaffen können.

Dabei greifen viele Menschen zu rezeptfreien Schlafmitteln, da hier die möglichen Nebenwirkungen im Vergleich zu rezeptpflichtigen Schlaftabletten geringer erscheinen.

Grundsätzlich gilt: Wer länger als vier Wochen schlecht schläft, sollte zum Arzt gehen. Dieser prüft die möglichen Gründe, kann weitere Untersuchungen einleiten und im Extremfall rezeptpflichtige Schlafmittel verordnen.

Was sind rezeptfreie Schlafmittel?

Viele versuchen ihre Schlafstörungen mit Tabletten zu bekämpfen, zum Beispiel durch Schlafmittel ohne Rezept. Arznei­mittel­hersteller erzielen dabei zum Beispiel allein in Apotheken einen jährlichen Umsatz von über 200 Millionen Euro.

Dabei sind andere Vertriebs­wege wie Drogerien, Reformhäuser und Onlineshops noch gar nicht eingerechnet. Schlafmittel gehören also zu den am meisten verkauften Arzneimitteln und stellen einen wichtigen Markt für die Pharmaindustrie dar. Dies erklärt auch das überaus vielfältige Angebot.

Wie der Name schon andeutet, sind Schlafmittel ohne Rezept nicht vom Arzt verschreibungspflichtig. Das heißt, dass man sie einerseits als rezeptfreie Schlaftabletten (Medikamente) in Apotheken und Versandapotheken kaufen kann. Andererseits sind vor allem natürliche und die meisten pflanzlichen Schlafmittel zudem auch in Drogerien, Reformhäusern und Onlineshops erhältlich.

Im Kontrast dazu müssen verschreibungs­pflichtige Schlaf­tabletten wie Benzodiazepine und „Z-Drugs“ vom Arzt verordnet und der Behandlungsverlauf überwacht werden. Dies besonders, weil bei vielen rezeptpflichtigen Medikamenten bereits nach wenigen Wochen Abhängig­keiten drohen.

Besonders wirksam unter den Schlaftabletten ohne Rezept scheinen laut Stiftung Warentest die Antihistaminika mit den Wirkstoffen Diphenhydramin und Doxylamin zu sein. Beispiel-Präparate sind Vivinox, Halbmond, Betadorm-D, Gittalun, Hoggar Night und Schlafsterne. Doch es gibt noch viele weitere rezeptfreie Wirkstoffe und Präparate gegen Schlafstörungen wie Baldrianpräparate, Tees und Nahrungsergänzungsmittel.

Schlafmittel sind generell kritisch zu betrachten. Sie sorgen nur kurzfristig für bessere Nächte, können aber meistens die Ursachen der Schlafprobleme nicht lösen. Je nach Präparat und Wirkstoff können auch gewisse Nebenwirkungen drohen. Die häufigsten sind:

  • Koordinationsschwierigkeiten
  • Schwindelgefühl
  • Benommenheit

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Achtung bei älteren Menschen

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Ältere Menschen und chronisch Kranke nehmen oft eine Vielzahl verschiedener Medikamente ein. Sie sollten sich vor der Einnahme von Schlafmitteln unbedingt von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen, denn auch rezeptfreie Schlafmittel können die Wirkung anderer Medikamente abschwächen oder verstärken. Oft wird auch der sedierende Effekt unterschätzt, der auch zehn Stunden nach der Einnahme noch zu Störungen der Koordination und Konzentration, Schwindelgefühl, Benommenheit und Verwirrtheit führen kann. In der Folge drohen gerade bei älteren Menschen Stürze und andere Unfälle.

Formen von rezeptfreien Schlafmitteln

Oft spricht man nur von Schlaftabletten. Allerdings gibt es auch noch weitere Formen, über die man Schlafmittel einnehmen kann. Dabei sind die Formen je nach Klassifizierung, Wirkstoff und Ursprung (pflanzlich oder chemisch) verschieden und von diesen Kategorien abhängig.

Grundsätzlich klassifiziert man rezeptfreie Schlafmittel als:

  • Medikamente (Tabletten, Kapseln, Tropfen,…)
  • Tees
  • Nahrungsergänzungsmittel (verschiedene Formen)

Dabei sind Nahrungsergänzungsmittel und Tees häufig überall erhältlich und Medikamente nur in Apotheken. Viele Wirkstoffe gibt es teilweise auch in Form von Kapseln, Dragees, Brausetabletten, Pulver oder Tropfen.

Arten von Schlaftabletten ohne Rezept

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen diesen Arten von Schlaftabletten und Schlafmitteln ohne Rezept:

  • Schlafmittel mit Antihistaminika
  • Schlafmittel mit pflanzlichen Inhaltsstoffen
  • Schlafmittel mit Aminosäuren/ Vitaminen/ Melatonin

Schlafmittel mit Antihistaminika

Antihistaminika zählen zu den rezeptfreien Schlafmedikamenten. Sie gelten laut Stiftung Warentest als die einzigen Schlafmittel, die zur Behandlung von Schlafproblemen wirklich geeignet sind.

Die häufigsten Wirkstoffe sind dabei Diphenhydramin und Doxylamin, die nachweislich müde machen und heute zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden.

Früher kamen diese Wirkstoffe als Histaminblocker der ersten Generation bei Allergien und Heuschnupfen zum Einsatz. Sie hemmen Histamin-Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Diese Hemmung hat jedoch aber beispielsweise Schläfrigkeit und Müdigkeit als Nebenwirkungen.

Daher leitet sich auch ihre heutige Anwendung als Schlafmittel ab. Aktuelle Antihistaminika gegen Allergien haben diese Nebenwirkungen aber nicht mehr und sind besser verträglich.

Den Wirkstoff Doxylamin enthalten die Präparate Schlafsterne®, Hoggar® Night und Gittalun® (Brausetabletten), Schlaf Tabs®, Sedaplus® (Saft) und Valocordin® (Lösung). Den Wirkstoff Diphenhydramin findet man in Vivinox® Sleep Schlaftabletten, Halbmond-Tabletten® und Betadorm®-D.

Vorteile

  • Sehr gute Wirksamkeit

Nachteile

  • Nebenwirkungen möglich
  • Mögliche Verstärkung der Schlafstörungen beim Absetzen
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
  • Kontraindikation bei gewissen Krankheiten und Schwangerschaft
  • Gefahren bei Überdosierungen

Antihistaminika sind mit Vorsicht anzuwenden

Betroffene sollten diese Schlafmittel auf Grund ihrer Nebenwirkungen nur wenige Tage bis maximal zwei Wochen einnehmen. Rezeptfrei bedeutet also nicht, dass diese Medikamente frei von unerwünschten Effekten sind und bedenkenlos eingenommen werden dürfen.

Folgende Nebenwirkungen können besonders bei erhöhter Dosis auftreten:

  • Müdigkeit
  • Benommenheit
  • Konzentrationsprobleme
  • Schwindel
  • Verwirrtheit
  • Kopfschmerzen
  • Verstopfung

Gerade ältere Menschen sollten deshalb auf diese Mittel verzichten, da ein erhöhtes Sturzrisiko besteht. Ein Suchtpotential wurde ebenfalls beschrieben, obwohl ihr Suchtpotenzial wesentlich geringer als das von verschreibungspflichtigen Benzodiazepinen zum Beispiel ist.

Der Körper kann sich an die Substanzen gewöhnen, sodass sie nicht mehr ausreichend wirken. Häufig werden deshalb auch zu hohe Dosen eingenommen und sich nicht an die Anweisungen des Apothekers oder des Beipackzettels gehalten. Es drohen deshalb wieder besonders bei älteren Menschen ein erhöhtes Sturzrisiko.

Vorzugsweise sollte man bei Fragen und Vorerkrankungen auch Ärzte und Apotheker nach Rat fragen. Diphenhydramin ist beispielsweise bei Asthma, Epilepsie oder gutartiger Prostatavergrößerung sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit ungeeignet. Doxylamin auf der anderen Seite ist darüber hinaus für Menschen mit Erkrankungen des Herzens ungeeignet.

Schlafmittel mit pflanzlichen Inhaltsstoffen

Schon vor Jahrhunderten haben Menschen auf Mittel aus der Natur zurückgegriffen, um den Schlaf zu unterstützen. Besonders heute benutzen viele Schlaftabletten auf pflanzlicher Basis, da sie auf ihre natürlichen Wirkungsweise vertrauen.

Diese pflanzlichen, rezeptfreien Schlafmittel beinhalten beispielsweise Inhaltsstoffe wie Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume und Lavendel. Teilweise werden die einzelnen Wirkstoffe auch miteinander kombiniert. Viele Menschen schwören neuerdings auch auf Extrakte aus dem Cannabis, dem Cannabidiol, in Form von Ölen (CBD-Öl).

Eine Abhängigkeit kann bei all diesen pflanzlichen Schlafmitteln ohne Rezept normalerweise nicht entstehen. Dies gilt auch für CBD-Öle.

Pflanzliche Wirkstoffe haben den Vorteil, dass sie die Architektur des Schlafs nicht behindern. Sie führen lediglich zur Beruhigung des Körpers. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass sie in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung stehen. Neben klassischen Tabletten gibt es sie auch in Form von Tees, Tropfen, Kapseln oder auch Dragees.

Vorteile

  • Sehr gute Verträglichkeit
  • Keine Abhängigkeiten
  • verschiedene Darreichungsformen

Nachteile

  • Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
  • Können Allergien auslösen
  • Mögliche Nebenwirkungen
  • Geringere Wirksamkeit

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Schlaftees: Beliebte, aber unwirksame Schlafmittel?

Schlaftees-Absatz

Die erste Wahl bei Schlafproblemen ist oft ein beruhigender Tee aus Baldrian oder Hopfen. Stiftung Warentest beurteilt diese Präparate allerdings als ungeeignet. Grund dafür ist die nicht vorhandene Studienlage. Frühere Untersuchungen hätten zudem gezeigt, dass Teesbestimmte Pestizide und Schadstoffe enthalten können. In aktuelleren Untersuchungen konnten aber keine bis sehr geringe Mengen an Schadstoffen ermittelt werden. Schadstoffe sind also laut Stiftung Warentest nicht das Problem.  Das allabendliche Ritual eines Tees vor dem Zubettgehen kann aber in jedem Fall auch wohltun und beruhigen.

Baldrian ist das bekannteste pflanzliche Schlafmittel

Der bekannteste Vertreter der pflanzlichen, rezeptfreien Schlafmittel ist der Baldrian. Seine Wirkstoffe werden häufig aus dessen Wurzel extrahiert und beeinflussen den Stoffwechsel von Nervenzellen. Damit sollen Unruhe und Nervosität gelindert werden.

Häufig wird Baldrian auch mit anderen natürlichen Schlafmitteln wie Extrakte aus Hopfen oder Passionsblumen kombiniert. Dadurch soll die Wirkung des Baldrians gesteigert werden.

Bei den natürlichen Schlafmitteln ist allerdings zu beachten, dass deren Wirkung oft erst verzögert eintritt. Baldrian erfordert beispielsweise für eine volle Entfaltung der Wirkung oft mehrere Tage bis Wochen Geduld. In der Regel setzt der Effekt dabei erst nach circa 14 Tagen ein.

Es gibt sehr viele verschiedene Präparate mit Baldrian, darunter Pulver, Press­säfte, Tinkturen und besonders häufig Trocken­extrakte in Form von Dragees. Doch deren Wirksamkeit wird von der Stiftung Warentest unterschiedlich bewertet.

Viele Betroffene greifen zunächst zu schlaffördernde Tees oder Präparate mit Baldrian und Hopfen. Stiftung Warentest zweifelt die Wirksamkeit dieser Mittel aber stark an. Grund dafür ist die unzureichende Studienlage.

Studien legen eine schlaffördernde Wirkung zwar nahe, können die therapeutische Wirksamkeit aber nicht eindeutig nachweisen.

Am besten belegt scheint die Wirksamkeit laut Stiftung Warentest bei dem Monopräparat „Baldriparan Stark für die Nacht". Weniger geeignet als rezeptfreies Schlafmittel scheinen „Baldriparan zur Beruhigung"

Generell ist bisher nicht eindeutig geklärt, ob Baldrian den Schlaf fördert. Viele sind aber von dessen Wirkung als Schlafmittel überzeugt. Sicher ist aber, dass Baldrian nicht abhängig macht und auch nicht die Architektur eines gesunden Schlafes zerstört.

CBD-Öl liegt derzeit sehr im Trend

Neben den bereits genannten pflanzlichen Inhaltsstoffen, die häufig bei Schlaftabletten zum Einsatz kommen, zeigt sich inzwischen auch das aus der Cannabispflanze gewonnene Cannabidiol (CBD) relativ erfolgreich bei der Behandlung von Schlafproblemen. Dabei sollen die Cannabinode aus dem legal erhältlichem CBD-Öl gemeinsam mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System wirken und so den Schlaf positiv beeinflussen.

Dieses Öl gilt aber auch als ein wahres Wunderelixier und kann auch bei anderen Beschwerden angewendet werden.

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CBD soll sich beispielsweise positiv auf Schmerzen auswirken können. Gerade chronische Schmerzen können auch die Schlafquailität und das Durchschlafen verringern. Diese Schmerzen können durch die Einnahme von CBD gelindert werden.

Schlafmittel aus Aminosäuren, Vitaminen und Melatonin

Immer interessanter wird die Möglichkeit, mit Aminosäuren, Vitaminen und dem Schlafhormon Melatonin gegen Schlafprobleme vorzugehen. Sie bilden eine Alternative zu chemischen Präparaten, die die Gefahr einer Abhängigkeit bergen.

Vorteile

  • Sehr gute Verträglichkeit
  • Keine Gefahr von Abhängigkeiten
  • Geringe Gefahr der Überdosierung

Nachteile

  • Keine schnelle Wirkung
  • Möglicherweise gar keine Wirkung

Aminosäuren und Vitamine

Bei Aminosäuren beispielsweise handelt es sich um die Bausteine von Proteinen. Sie sind auch Vorstufen einiger Hormone. Durch hohe Konzentrationen an Aminosäuren in Nahrungsergänzungsmittel sollen so Probleme beseitigt werden.

Aminosäuren haben den Vorteil, dass eine Überdosierung hier nicht möglich ist. Auch eine Abhängigkeit von den Nahrungsergänzungsmitteln entsteht nicht. Besonders häufig wird dabei die essenzielle Aminosäure Tryptophan verwendet, die der Körper nicht selbst bilden kann.

Tryptophan muss also normalerweise durch die Nahrung aufgenommen werden. Die Aminosäure ist ein Vorläufer des Glückshormons Serotonin. Aus diesem Serotonin entsteht wiederum das Schlafhormon Melatonin. Erhält der Körper nicht genug, kann dies zu Schlafproblemen führen.

Stiftung Warentest hat aber letztendlich keinen Nachweis dafür gefunden, dass die künstliche Zufuhr von Aminosäuren die Schlafqualität verbessert.

Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin

Für Melatonin selbst gibt es aber hinsichtlich der Wirksamkeit mehr Evidenz. Es fällt in Deutschland aber teilweise unter die Rezeptpflicht.

Einige Experten sehen eine Selbstbehandlung ohne ärztlichen Rat kritisch, da sie Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Angstzustände befürchten. Deshalb werden die Nahrungsergänzungsmittel mit Dosierungen ab 0,5 mg Melatonin häufig kontrovers diskutiert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Natürlich können Schlafstörungen erst einmal mit nicht-medikamentösen Ansätzen und rezeptfreien Schlaftabletten in den Griff bekommen werden. Tritt aber nach einem Zeitraum von mehr als vier Wochen keine Verbesserung ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Dieser kann körperliche Ursachen ausschließen und eine weitere Therapie empfehlen. Im Ernstfall kann der Arzt dann auch rezeptpflichtige Schlafmittel verschreiben. Tatsächlich ist es jedoch so, dass nur circa 15 Prozent der Insomnien eine körperliche Ursache haben.

Worauf man bei rezeptpflichtigen Schlaftabletten achten soll

Schlafmittel sind so genannte Psychopharmaka. Es sind also Substanzen, die im Gehirn wirken und stark in die Hirnchemie eingreifen. Es ist wichtig zu wissen, dass ein künstlich vermittelter Schlaf nie so erholsam und gesund ist wie natürlicher Schlaf. Denn je nach verwendeter Substanz wird die Architektur des Schlafes verändert.

Benzodiazepine unterdrücken beispielsweise den besonders erholsamen und für das Lernen wichtige Tiefschlaf und verkürzen die REM-Phasen. Antidepressiva verkürzen im Gegensatz nur die REM-Phasen.

Experten kritisieren deshalb und aufgrund der starken Gefahr von Abhängigkeiten, dass die Medikamente allzu oft voreilig und fahrlässig verschrieben werden.

Eine Abhängigkeit kann dabei schon nach kurzer Zeit entstehen. In Deutschland sollen dabei bereits über 1,5 Millionen Menschen abhängig sein.

Weiterhin ist bei der Einnahme von Schlaftabletten der Konsum von Alkohol strengstens untersagt. Auch bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion können die Medikamente kontraindiziert sein. Auch für Schwangere, Stillende und für Menschen, die schon einmal ein Suchtproblem hatten, sind diese Schlafmittel ungeeignet.

Der Arzt, der Ihnen ein Präparat verschreibt, sollte deshalb auf alle Fälle ein intensives Gespräch mit den Patienten führen. Er sollte:

  • die Ursachen beleuchten
  • sich vergewissern, dass die Schlaflosigkeit nicht auch anders behandelt werden kann
  • die Therapie intensiv überwachen

Häufige Fragen zum Artikel

Quellenverzeichnis

Hannes Daher

Master der Biochemie

Hannes ist Master der Biochemie und hat sich schon immer für die molekularen Voraussetzungen des gesunden Schlafs interessiert. Als angehender Wissenschaftler wurde ihm schnell bewusst, dass guter Schlaf ein Schlüsselfaktor ist, um am nächsten Tag wieder alles geben zu können. Gern möchte er sein Wissen weitergeben, um dem guten Schlaf zu einem gehobenen Stellenwert zu verhelfen. Hannes ist bei besserschlafen.de Experte für die biochemischen Ursachen von Schlafproblemen und Medizin-Themen.

hannes@besserschlafen.de