Die Zahl der Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, steigt jährlich an. Insbesondere ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr klagen vermehrt unter Ein – und Durchschlafstörungen. Wir haben uns vier Ursachen genauer angeguckt.
Die Zahl der Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, steigt jährlich an. Insbesondere ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr klagen vermehrt unter Ein – und Durchschlafstörungen. Wir haben uns vier Ursachen genauer angeguckt.
Es gehört zum natürlichen Alterungsprozess dazu, dass sich eininge Abläufe und Funktionen unseres Körpers verändern. Veränderungen der Lebensumstände, insbesondere bei alleinstehenden, älteren Menschen, beeinflussen Gesundheit und Wohlbefinden.
Dabei kann es zu einer Verminderung der Schlafqualität kommen. Schwierig ist es jedoch, zwischen alterstypischen Veränderungen und krankhaften Veränderungen zu unterscheiden. Dass das Schlafverhalten, beziehungsweise die Schlafqualität oftmals einer subjektiven Einschätzung unterliegt, stellt eine zusätzliche Hürde hinsichtlich der richtigen Diagnose dar.
Was für den einen ein Störfaktor ist, empfindet der Andere als ganz normal.
Im Vergleich zu Menschen anderer Altersgruppen, wachen ältere Menschen (ab 60 Jahren) während der Nacht häufiger auf. Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit sind die Folge. Dies kann auf Veränderungen des circadianen Rhythmus, beziehungsweise des Tag-Nacht-Rhytmus zurückzuführen sein. Solche Veränderungen wiederum können unterschiedliche Ursachen haben. Zugrunde liegende Krankheiten, die Einnahme von Medikamenten oder häufiger nächtlicher Harndrang können hier unter anderem in Betracht gezogen werden.
Eine weitere Ursache, die es nicht zu vernachlässigen gilt, ist, dass ältere Menschen oftmals durch verminderte Aktivitäten weniger dem Tageslicht ausgesetzt sind. Allgemein ist es ratsam, weitestgehend auf koffeinhaltige Getränke zu verzichten und hin und wieder mal ein Nickerchen einzulegen.
Für die Steuerung unseres Tag-Nacht-Rhythmus ist das sogenannte Schlafhormon Melatonin besonders wichtig. Dieses wird in der Zirbeldrüse produziert.
Im menschlichen Auge befinden sich Rezeptoren, die über das Fotopigment Melanopsin verfügen. Dieses Pigment spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf unsere innere Uhr und des Schlaf-Wach-Rhythmus unseres Körpers, da es auf Lichtreize reagiert.
Angetrieben durch Lichtreize sendet es Signale an das Gehirn, genauer gesagt an den suprachiasmatischen Kern (SCN). Dieser ist ein Kernteil des Hypothalamus und beheimatet den Haupttaktgeber unseres Körpers, die sogenannte „Master Clock“.
Diese „Master Clock“ ist für die zeitliche Taktung vielzähliger physiologischer Prozesse zuständig. Von diesem Kern aus werden dann Signale an alle untergeordneten Uhren dirigiert, die unserem Körper den Befehl geben, wach zu bleiben.
Es kommt so zu einer Unterdrückung der Melatonin-Ausschüttung. Abends und nachts, wenn es dunkel ist, kommt es dann zur Melatonin-Ausschüttung.
Einsamkeit ist ein Empfinden, das mit emotionalem Schmerz und sozialer Isolation verbunden ist. Das Gefühl von Einsamkeit kann in jedem Alter auftreten. Aber insbesondere ältere Menschen sind häufiger betroffen.
Aktuelle Studien zeigen, dass Einsamkeit zu Schlafstörungen führen kann. Der Grund dafür ist ein Überbleibsel unserer Evolution: Eine feste Gemeinschaft war für den Schutz und das Überleben der Gruppe sehr wichtig. Insbesondere in der Dunkelheit der Nacht war der Schutz durch die Gruppe überlebenswichtig.
Heute leben wir nicht mehr in Höhlen und brauchen keine Angst mehr vor Säbelzahntigern haben. Die Abwesenheit eines festen, sozialen Umfelds und das Gefühl der Isolation führen jedoch noch heute instinkthaft zu Angst und Unsicherheit. Die Folge: schlaflose Nächte.
Das Restless Legs Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung, bei der es während der Nacht zu Missempfindungen, Kribbeln und Unruhe in den Beinen und Füßen kommt. Ein erhöhter Bewegungsdrang führt bei Betroffenen zur Unruhe. Insbesondere in der Nacht sind die Symptome besonders stark.
Daraus resultieren oftmals Ein – und Durchschlafstörungen, Tagesmüdigkeit und ein generelles Gefühl von Erschöpfung. Häufig sind ältere Menschen von dieser Bewegungsstörung betroffen.
Die weit verbreitete Ansicht, ältere Menschen benötigen weniger Schlaf als jüngere Menschen, ist falsch.
Das Schlafapnoe-Syndrom (SAS) ist eine schlafbezogene Atemstörung, bei der es während der Nacht zu Atemaussetzern kommt. Insbesondere ältere Menschen gehören zu den Betroffenen. Es gibt drei Hauptarten des Schlafapnoe-Syndroms. Das Obstruktive-Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist die am weitesten verbreitete Art der Schlafapnoe. Betroffene schnarchen sehr laut, wobei das Schnarchen immer wieder durch Atemaussetzer unterbrochen wird. Ein – und Durchschlafstörungen, sowie eine allgemeine Verminderung der Schlafqualität sind die Folge.
Zudem kann es zu Konzentrationsschwächen, erhöhtem Blutdruck und depressiven Verstimmungen bei Betroffenen kommen. Schweregrad und Häufigkeit der Schlafapnoe variieren jedoch von Fall zu Fall.
Weitere Erkrankungen, die das Schlafverhalten negativ beeinflussen und oftmals ältere Menschen betreffen, sind zum Beispiel: Asthma, Diabetes oder Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD). Diese Erkrankungen gehen meist mit Schwierigkeiten in der Atmung einher, was sich wiederum negativ auf den Schlaf der Betroffenen auswirkt.
Außerdem: Betroffene, die unter chronischen Schmerzen leiden (zum Beispiel Arthrose oder rheumatoider Arthritis), leiden meist auch unter Schlafstörungen.
Ob nun alt oder jung – in jedem Fall ist eine gesunde Schlafhygiene wichtig. Dazu gehören unter anderem: Regelmäßige Schlafenszeiten, eine dunkle und ruhige Schlafumgebung und Aktivitäten im Freien bei Tageslicht. Weitere Tipps für besseren Schlaf findet ihr hier!
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