Weltrekord im Wachbleiben
Tatsächlich gibt es einen offiziellen Weltrekord in Sachen Schlaflosigkeit. Aufgestellt wurde dieser von dem damals 17-jährigen Schüler Randy Gardner im Jahre 1965. Die Initiatoren um den Guinnes World Record haben sich jedoch, seit der ersten und auch einzigen Aufzeichnung von Wachphasen, von diesem Thema deutlich distanziert. Grund hierfür waren die immer stärker werdenden Befürchtungen bezüglich der gesundheitlichen Folgen, die der Schlafentzug mit sich bringt. Kritiker vermuten, dass Randy Gardner zwar immer offizieller Rekordhalter bleiben wird, aber es schon längst inoffizielle Rekordanwärter gibt, die seine Zeit übertreffen.
Trotzdem hat der Schüler uns mit seinem Rekord eine Sache bewiesen und zwar, dass wir eine lange Zeit ohne Schlaf auskommen können. Trotzdem sollte man auch hier die Kehrseite der Medaille nicht außer Acht lassen. So berichtete Gardner von massiven Bewusstseinsveränderungen und Halluzinationen, die während seiner Wachphase aufgetreten sind. Forschungsergebnisse bestätigen seine Aussagen als Symptome langanhaltender Schlaflosigkeit.
Auswirkungen von Schlafentzug
Aktuelle Studien beschäftigen sich mit den Auswirkungen von Schlafentzug auf unsere Gesundheit. Die Ergebnisse zeigen, dass es bei Schlafentzug zu erhöhten Werten des zellulären Abfallstoffes Adenosin und des Stresshormons Cortisol kommt.
Dies stellt wiederum unseren gesamten Schlaf-Wach-Rhythmus auf den Kopf: Durch die erhöhte Ausschüttung wird unserem Gehirn mitgeteilt, dass es etwas Aufheiterndes benötigt, um dem Schlafentzug entgegenzuwirken. Als Antwort auf diesen "Hilferuf" wird Dopamin ausgeschüttet. Bei Dopamin handelt es sich um einen wach machenden Neurotransmitter.
Folglich ist unser Kopf vollgepumpt mit unterschiedlichsten Botenstoffen, die in dieser Konstellation negativ auf unser Wohlbefinden wirken. Wir fühlen uns benebelt, haben Kopfschmerzen, leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Halluzinationen können eine Folge des Schlafentzugs sein. Wichtige Entscheidungen oder Autofahren sollte man daher in diesem Zustand besser vermeiden.
Schlafkrankheiten und die Frage: Kann Schlafentzug tödlich sein?
Berichten zufolge sind viele der Kriegspiloten aus dem zweiten Weltkrieg bei ihrem Einsatz durch einen zu starken Schlafentzug abgestürzt und so ums Leben gekommen. Ihre Konzentrationsfähigkeit ließ mit andauernder Schlaflosigkeit stetig nach und der Sekundenschlaf trat ein - mit tödlicher Folge.
Sekundenschlaf
Unter Sekundenschlaf versteht man plötzlich auftretende Schlafphasen, die wenige Sekunden andauern. Ein erhöhter Schlafmangel gilt als die maßgebliche Ursache. Gerade im Straßenverkehr kann ein solcher Sekundenschlaf schwere Folgen mit sich bringen.
Laut Experten entstehen 25% der Autounfälle in Deutschland, durch eben diesen plötzlich auftretenden Sekundenschlaf.
Daher appellieren Forscher bei der Frage, wie lange man ohne Schlaf auskommen könne, auf die korrekte Definition von Schlaf. Sekundenschlaf müsse demnach mit einbezogen werden. Bei Studien neigten viele Probanden zum Sekundenschlaf im Wachzustand, was die Ergebnisse wiederum verfälschte. Eine genaue wissenschaftliche Unterscheidung zwischen Wach - und Schlafzustand ist bei langanhaltendem Schlafentzug schwierig.
Jedoch gibt es auch gewisse Schlafkrankheiten, die wir hier berücksichtigen wollen. Die letale familiäre Insomnie (zu dt.: tödliche familiäre Schlaflosigkeit) zum Beispiel, ist eine Krankheit, die vererbt wird und bei der Betroffene durch langanhaltende Schlaflosigkeit (zwischen 6-30 Monate) letztendlich an Organversagen sterben. Die letale familiäre Insomnie ist eine sehr seltene Krankheit, wenige Fälle sind hier bekannt. Dennoch haben die Untersuchungen ergeben, dass die Todesursache auf ein Organversagen und nicht auf den Schlafentzug zurückzuführen ist. Demnach kann der Schlafentzug nicht als Ursache herangezogen werden.
Eine weitere Krankheit ist das Morvan-Syndrom. Hierbei leiden Betroffene oft unter Muskelzuckungen, Schweißausbrüchen, Schmerzen und Gewichtsverlust. Schlafforscher haben von einem Fall berichtet, bei dem ein 27-jähriger Patient mit Morval-Syndrom zu ihnen kam und über einen Zeitraum von mehreren Monaten unter fast kompletter Schlaflosigkeit litt. Abends kam es regelmäßig zu 20-60 minütige Phasen, in denen Halluzinationen, allgemeine Schmerzen und Durchblutungsstörungen auftraten. Worauf diese Symptome zurückzuführen sind, ist den Forschern bis heute noch unklar.
Wir halten fest: Schlafentzug ist per se nicht tödlich. Doch können die Folgen von langanhaltendem Schlafentzug folgenschwere Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Daher bleibt ausreichender und guter Schlaf das A und O für unsere Gesundheit und die Erhaltung dieser.
Schlaf ist bis heute immer noch ein wissenschaftliches Mysterium, welches die Forschung vermutlich noch viele Jahrzehnte beschäftigen wird. Allerdings wissen wir bereits, dass unser Gehirn alles andere als inaktiv ist während wir schlafen. Während wir schlafen verarbeiten wir die Erlebnisse und Erfahrungen, die wir am Tag erlebt haben. Ein gesunder Schlaf liefert so Konzentrationsfähigkeit und Wohlbefinden für den kommenden Tag. Schlaflosigkeit mindert in erheblicher Weise unsere Lebensqualität.
Häufige Fragen zum Artikel
Natürlich kann hier keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, da jeder Mensch anders ist. Aber laut Guinness World Record liegt der Rekord in Sachen Schlafentzug bei einer Tagesdauer von elf Tagen (264 Stunden). Dieser Rekord wurden von dem damals 17-jährigen Schüler Randy Gardner im Jahre 1965 aufgestellt.
Für unsere Gesundheit ist ausreichender Schlaf essentiell. Wenn wir nicht genügend Schlaf bekommen, fühlen wir uns matt und erschöpft. Langanhaltender Schlafentzug ist für unsere allgemeine Gesundheit schädlich. Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Halluzinationen sind nur einige von vielen Symptomen, die bei Schlafentzug auftreten können.
Schlafentzug ist per se nicht tödlich. Doch können die Folgen von langanhaltendem Schlafentzug folgenschwere Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.
Die optimale Schlafdauer eines Erwachsenen liegt zwischen sechs und acht Stunden. Jedoch bestätigen Ausnahmen die Regel. Jeder Mensch ist anders und so verhält es sich auch mit unserer benötigten Schlafdauer.