Eine alte chinesische Harmonielehre könnte uns möglicherweise zu besserem Schlaf verhelfen. Wie sollte ein Schlafzimmer nach den Regeln von Feng Shui eingerichtet sein und wie vielversprechend sind diese Tipps bei Schlafstörungen?
Eine alte chinesische Harmonielehre könnte uns möglicherweise zu besserem Schlaf verhelfen. Wie sollte ein Schlafzimmer nach den Regeln von Feng Shui eingerichtet sein und wie vielversprechend sind diese Tipps bei Schlafstörungen?
Der Begriff Feng Shui geht auf eine uralte chinesische Tradition zurück, die Philosophie, Wissenschaft und Kunst in sich vereint. Aus dem Daoismus wurde der Begriff des Qi implementiert. Er beschreibt eine unsichtbare Lebensenergie, die in allen Wesen und jeder Zelle vorhanden ist und alles Lebende durchzieht.
Ziel von Feng Shui ist es, den natürlichen Fluss des Qi zu erkennen, ihn zu lenken und in harmonischem Einklang mit den fünf Elementen Feuer, Wasser, Metall, Erde und Holz zu leben. Im klassischen Feng Shui wurde eine Steigerung des Qi durch die optimale Auswahl eines Bauplatzes für Häuser und Grabmäler erreicht. Verschiedene Schulen orientierten sich zur Errichtung von Bauwerken entweder an der Beschaffenheit der umgebenden Landschaft oder auch an den Himmelsrichtungen. Ein Leben nach den Regeln des Feng Shui versprach Erfolg, Gesundheit und Zufriedenheit.
Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde Feng Shui weltweit bekannt, vor allem unter Anhängern der Esoterik- und Hippiebewegungen des globalen Westens. Es kam zu einer Vermischung chinesischer Tradition mit modernen Neuinterpretationen, die oft mit spirituellen Überzeugungen und Elementen anderer fernöstlicher Traditionen einhergingen.
Heute sind Feng Shui-Ratgeber an diesen modernen Auslegungen angelehnt. Angestrebt wird eine möglichst harmonische Raumgestaltung, die für mehr Ausgeglichenheit und Ruhe sorgen soll. Einige Regeln des modernen Feng-Shui lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Das Schlafzimmer sollte nach den Regeln des Feng Shui ausschließlich als Ruhe– und Entspannungsort dienen. Auf keinen Fall sollte im Schlafzimmer gearbeitet werden, da dies Unruhe mit sich bringt und den Schlaf erschwert. Elektronische Geräte sorgen für Ablenkung und stören den Energiefluss; Laptops, Smartphones oder Fernseher sind daher im Schlafzimmer nicht empfehlenswert.
Da das Schlafzimmer lediglich zum Schlafen genutzt werden sollte, ist die Anzahl der Möbel möglichst gering zu halten, um das Qi frei fließen zu lassen. Knallige Wandfarben und aufregende Dekorationen sind zu vermeiden; zarte Pastelltöne oder Erdtöne bieten sich hingegen an. Pflanzen können den Schlaf positiv beeinflussen, jedoch dürfen sie nicht zu viel Platz im Raum einnehmen. Kleine Topfpflanzen haben im Gegensatz zu großen Palmen einen beruhigenden Effekt.
Des Weiteren sollte das Zimmer nicht zu viele Schrägen haben. Am beruhigendsten wirkt eine symmetrische Raumaufteilung.
Das Kopfende sollte sich nicht direkt unter einem Fenster befinden. Die Energie trete so schneller aus und das führe zu Nervosität und schlechterem Schlaf. Wände hingegen bieten Sicherheit und sorgen für ein Gefühl von Geborgenheit. Da der Energiefluss zwischen Fenstern und Türen nach den Regeln des Feng Shui besonders stark ist, sollte das Bett auch nicht zwischen ihnen stehen.
Das Fußende sollte nicht direkt auf eine Tür zeigen und alle Türen müssen während des Schlafens geschlossen sein. Sollte sich im Zimmer eine Dachschräge befinden, sollte das Bett nicht direkt darunter platziert werden, um ein bedrückendes Gefühl zu vermeiden. Gleiches gilt auch für Wandregale.
Wenn tagsüber die Sonne ins Schlafzimmer scheint, sollte sie das Bett nicht direkt treffen, da so zu viel Energie am Schlafplatz gespeichert werden würde.
Spiegel im Schlafzimmer sind nicht grundsätzlich abzulehnen, sie sollten jedoch nicht gegenüber vom Kopfende angebracht werden, da dies ebenfalls einen beunruhigenden Effekt habe.
Die Wirksamkeit von Feng Shui ist aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig. Einige Teilbereiche der Harmonielehre, wie zum Beispiel die Wirkung von Farben, lassen sich jedoch durch verschiedene Studien belegen.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass eine Änderung der Schlafhygiene und eine bewusstere Gestaltung des Schlafzimmers, positive Effekte auf den Schlaf haben und vor allem Einschlafprobleme eindämmen können. Dies gelingt auch ganz unabhängig davon, ob wir an Energieflüsse glauben oder nicht.
Einige Aspekte der Feng Shui-Lehre sind besonders hilfreich, um eine wirksame Schlafroutine zu etablieren. Das Verbannen aller elektronischen Geräte aus dem Schlafzimmer ist ebenso sinnvoll wie die Regel, das Schlafzimmer ausschließlich zum Schlafen zu nutzen, da Ablenkungen und Störungen entfallen.
All diese Vorgaben sind jedoch lediglich zusätzliche Hilfsmittel, um das Schlafen zu erleichtern. Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung im Alltag und der Verzicht auf Genussmittel am Abend kann eine bloße Raumumgestaltung nicht ersetzen. Bei dauerhaft auftretenden Schlafstörungen sollte unbedingt immer ein Arzt konsultiert werden.
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