Das Orthomol Nemuri night Spray im Test

Ein komplexes Zusammenspiel von Prozessen sorgt dafür, dass wir tagein, tagaus gegen Abend müde werden, einschlafen und am nächsten Morgen wieder wach werden.

Die zirkadiane Rhythmik und die Schlafhomöostase sind die zwei wichtigsten Komponenten der Schlaf-Wach-Regulation unseres Körpers.

Das zirkadiane System ("C-Prozess") ist unsere "innere Uhr". Zirkadian bedeutet, dass ein Rhythmus etwa eine Länge von 24 Stunden hat. Unsere innere Uhr sorgt dafür, dass wir jeden Tag in etwa zur gleichen Zeit müde werden und beeinflusst auch viele andere Prozesse wie Blutdruck oder Körpertemperatur.

Das Licht ist einer der wichtigsten äußeren Taktgeber des zirkadianen Systems. Zellen der Netzhaut unserer Augen geben dem Gehirn mit zunehmender Dunkelheit das Signal: "Es wird Abend". In der Folge schüttet unser Körper das "Schlafhormon" Melatonin aus, wir werden müde und schlafen schließlich ein.

Das Homöostatische System ("S-Prozess") beschreibt das Schlafbedürfnis oder auch den Schlafdruck, der sich während der Wachzeit zunehmend aufbaut und anschließend im Schlaf wieder abnimmt. Dieser Schlafdruck führt auch dazu, dass wir nach einer durchzechten Nacht ohne Probleme im Sitzen in der U-Bahn einschlafen können.

Eine Forschungsgruppe hat im Jahr 2019 bei Fliegen ein Gen identifizieren können, welches das Schlafbedürfnis, also das homöostatische System, steuern könnte. Dieses Gen, also ein Abschnitt der DNA, enthält den "Bauplan" für ein Protein, das Schlaf induziert.

Die Forscher*innen veränderten das Erbmaterial einiger Fliegen so, dass das Nemuri-Gen "überaktiv" wurde und beobachteten, dass die Fliegen außergewöhnlich schläfrig wurden. Wurde das Nemuri-Gen "ausgeschaltet", schliefen die Insekten sogar bei starkem Schlafmangel nur schwer ein und waren leicht aufzuwecken.

Wenn wir krank sind, nimmt unser Schlafbedürfnis zu und der Körper braucht Zeit sich zu erholen. Interessanterweise konnten die Forscher*innen bei den Fliegen genau dieses Phänomen auf genetischer Ebene beobachten: Bei einer Infektion wurde das Nemuri-Gen aktiver, wodurch Schlaf zur Erholung induziert wurde.

Ob es beim Menschen auch ein Nemuri-Gen gibt, ist nicht abschließend geklärt – wird aber vermutet.

Bei so viel Genetik liegt auch die Frage nahe, ob guter (oder schlechter) Schlaf erblich bedingt ist.

Einerseits gibt es sehr seltene Erbkrankheiten, die meist zu (extremer) Schlaflosigkeit führen. Zum Beispiel die tödliche familiäre Schlaflosigkeit (FFI), die wir euch bereits vorgestellt haben.

Aber auch bei Gesunden ist der Schlaf zum Teil genetisch bedingt, zum Beispiel wie lange wir schlafen. Laut Expert*innen gibt es wahrscheinlich mehrere dutzend Gene, die die Schlafdauer mitbestimmen.

Zum Glück sind also nicht nur die Gene für unseren Schlaf verantwortlich. Es gibt viele andere, von uns zu beeinflussende Faktoren, die darüber entscheiden, wie wir schlafen.

Unserer Schlaf ist ein komplexer Vorgang. Nicht nur die Gene oder ein Schlafhormon entscheiden darüber, ob wir gut schlafen oder nicht.

Ein Zusammenspiel von Botenstoffen wie Melatonin, Vitaminen, Mineralstoffen und zum Teil auch die genetische Veranlagung lässt uns am Ende des Tages gut ein- und durchschlafen.

Durch einen stressigen Alltag, die falsche Ernährung oder im Alter kann das Gleichgewicht dieser Stoffe durcheinandergeraten.

Wenn das passiert, kann es sinnvoll sein, dem Körper "unter die Arme zu greifen" und an den Schrauben zu drehen, die wir beeinflussen können. Etwa mit dem Orthomol Nemuri night Spray mit Melatonin. Wir haben es für euch getestet.

Produktinfo:

Inhalt: 25 ml (125 Nächte)

Darreichungsform: Spray

Herstellung:

Haltbarkeit: 6 Monate nach Anbruch

Bei der Recherche rund um die Inhaltsstoffe blieben bei mir ein paar Fragen offen, die ich per E-Mail an den Kundenservice stellte. Mir wurde direkt ein telefonisches Gespräch mit dem medizinischen Team von Orthomol angeboten. Die Mitarbeiterin rief mich zum vereinbarten Termin an und nahm sich Zeit, alle Fragen ausführlich zu beantworten.

Auf der Homepage gibt es außerdem viele spannende Artikel zu den Inhaltstoffen des Sprays und auch eine Podcast-Folge mit dem Schlafmediziner und Buchautor Dr. Michael Feld zum Thema Schlafstörungen.

Ein Sprühstoß des Orthomol Nemuri night Sprays soll circa 30 Minuten vor dem Schlafengehen direkt in den Mund gegeben werden. Das Fläschchen soll vorher gut geschüttelt werden. Ansonsten ist nichts zu beachten, die Anwendung ist also sehr simpel.

Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Mir sagt der frische Pfefferminz-Geschmack zu, er gleicht dem Gefühl nach dem Zähneputzen.

Das Spray kann entweder situativ, zum Beispiel bei einer Reise in eine andere Zeitzone zur Minderung des Jetlags, eingenommen werden oder auch langfristig bei Einschlafproblemen. Es besteht keine Gefahr, abhängig zu werden.

Was mir als Medizinerin auf den ersten Blick sehr gut gefällt: Die Produkte von Orthomol werden auf wissenschaftlicher Basis entwickelt. Orthomol hat ein eigenes Medizin-Team, das sich mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft bezüglich Mikronährstoffen auseinandersetzt.

Einen kleinen Extra-Punkt gibt es von mir als Leistungssportlerin: Das Orthomol Nemuri night Spray steht auf der Kölner Liste. Dem Produkt wurden also im Herstellungsprozess keine Prohormone oder Ähnliches beigemischt. Auch für nicht Leistungssportler*innen ist das gut zu wissen!

Das Spray ist in einer kleinen PET-Flasche verpackt. Das ist insbesondere beim Reisen praktisch, da nicht die Gefahr besteht, dass das Fläschchen kaputt geht. Allerdings wäre eine Glasflasche die nachhaltigere Lösung.

Das Schlafhormon Melatonin wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) unseres Gehirns gebildet und natürlicherweise bei zunehmender Dunkelheit ausgeschüttet. Als Nahrungsergänzungsmittel verkürzt es die Einschlafzeit und das Jetlag-Gefühl. Stimmt die Dosierung? Ja, denn 1 Milligramm (pro Sprühstoß) entspricht exakt der Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Das Besondere am Orthomol Nemuri night Spray ist, dass das Melatonin über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. So wird eine erste Verstoffwechselung in der Leber umgangen, die dafür sorgen kann, dass das Melatonin bis zur 85 Prozent seiner Wirksamkeit verliert.

Melisse (Melissa officinalis) wird schon seit der Antike als Heilpflanze bei nervöser Unruhe und zur Verbesserung des Schlafes eingesetzt. Studien belegen ihre positive Wirkung auf den Schlaf. Bei milden bis moderaten Angst- und Schlafstörungen zeigte sich im Vergleich zu Placebo-Präparaten ein positiver Effekt des Pflanzenextrakts.

Die Passionsblume (Passiflora incarnata)kommt ursprünglich aus den Regenwäldern Südamerikas und wurde schon von den Azteken als Heilpflanze genutzt. Heute erfreut sie sich in Europa großer Beliebtheit und wurde 2011 wegen ihrer vielfältigen Wirkung als Arzneipflanze des Jahres ausgezeichnet. Die Passionsblume moduliert die sogenannten GABA-Rezeptoren in unserem Gehirn und verstärkt so die Wirkung des Neurotransmitters GABA, der angstlösend und beruhigend wirkt. So fördert der Pflanzenextrakt die Entspannung und schließlich auch den Schlaf.

Übrigens: Einige rezeptpflichtge Schlafmittel wie Benzodiazepine und die Z-Substanzen entfalten ihre Wirkung ebenfalls über eine Veränderung des GABA-Rezeptors. Im Gegensatz zu diesen Medikamenten wirkt die Passionsblume jedoch leichter und ohne unerwünschte Nebenwirkungen.

Das klingt in der Theorie nach einem gelungenen und durchdachten Mix an schlaffördernden Inhaltsstoffen.

Nun zu meiner persönlichen Erfahrung: Eine Woche lang habe ich das Spray jeden Abend getestet. Während ich in der ersten Nacht noch keinen großen Effekt spürte, merkte ich an den folgenden Abenden, dass ich kurz nach der Anwendung zunehmend müder wurde. Ich legte mich ins Bett und schlief sofort ein. Da blieb keine Zeit für kreisende Gedanken, die mich sonst manchmal am Einschlafen hindern.

Gerade im Alter sind die gängigen rezeptpflichtigen Schlaftabletten auf Grund der Nebenwirkungen, dem erhöhten Sturzrisiko und der Gefahr der Abhängigkeit oftmals keine gute Lösung.

Da Melatonin im Hinblick auf Nebenwirkungen unbedenklich ist, habe ich nach meiner eigenen Testphase auch meine Großmutter das Orthomol Nemuri night Spray probieren lassen.

Viel Überredungskunst brauchte ich nicht, denn sie nimmt schon seit einiger Zeit die Orthomol-mental-Produktreihe täglich ein.

Ihr Fazit fiel ähnlich positiv aus: Zwar wurde sie auch mit dem Spray spätestens gegen 6 Uhr morgens wach, allerdings fühlte sie sich ausgeruhter und fitter als sonst. Denn auch sie schlief am Abend deutlich schneller ein.

Das Spray enthält 25 Milliliter und kostet 12,99 Euro (UVP). Bei einem Sprühstoß pro Abend reicht es für 125 Nächte.

Für andere Schlafprodukte muss man häufig tief in die Tasche greifen. Das ist beim Orthomol Nemuri night Spray nicht der Fall. Und man muss sich keine Sorgen machen, dass bei Qualität oder Wirksamkeit der Inhaltsstoffe Abstriche gemacht wurden.

In der Drogerie habe ich ein Melatonin-Spray gefunden, das knapp die Hälfte kostet. Allerdings waren in diesem Spray nur 0,5 Milligramm Melatonin und nicht 1 Milligramm wie beim Orthomol Nemuri night Spray enthalten.

Das Orthomol Nemuri night Spray ist für mich ein qualitativ hochwertiges Produkt. Viele andere Schlafprodukte sind oft ein bunter Mix an Inhaltsstoffen, das Orthomol Nemuri night Spray konzentriert sich auf das Wesentliche.

Meiner Meinung nach ein tolles und empfehlenswertes Produkt zu einem sehr fairen Preis!