Wirkungsweise und Anwendungsgebiete von Melatonin
Melatonin ist ein von der Zirbeldrüse (Glandula pinealis) im Gehirn bei Dunkelheit produziertes Hormon (oder Neurotransmitter), welches den sogenannten Tag-Nacht-Rhythmus (Zirkadianer-Rhythmus) steuert. Licht hemmt die Produktion, so dass Melatonin maßgeblich an der Regulation unseres Biorhythmus und somit unseres Schlafes beteiligt ist.
In der Medizin wird Melatonin in der kurzfristigen Behandlung von Insomnien eingesetzt und Melatonin-Analoga finden Anwendung in der Behandlung von Depressionen.
Verschiedene Nahrungsergänzungsmittel (Drinks, Kapseln etc.) mit Melatonin sind mittlerweile erhältlich und kommen in der Behandlung von Einschlafstörungen und Jetlag zum Einsatz. Dabei wird die Einnahme kurz vor dem Zubettgehen empfohlen, damit Melatonin seine natürliche Wirkung entfaltet: Es verkürzt die Einschlafzeit und sorgt für einen gesunden Biorhythmus.
In der Medizin wird Melatonin in der kurzfristigen Behandlung von Insomnien eingesetzt und Melatonin-Analoga finden Anwendung in der Behandlung von Depressionen. Weiterhin gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien, die Melatonin einen möglichen Nutzen im Kampf gegen Krebs, der Behandlung von Tinitus und als anästhesiologisches-Adjuvanz voraussagen.
Die richtige Dosis Melatonin
Wie viel Melatonin ist eigentlich in Nahrungsergänzungsmitteln und Pharmaka erlaubt und wie genau wirken sich verschieden hohe Dosen auf den Körper aus?
Melatonin in Nahrungsergänzungsmitteln
In Europa ist der Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln mit bis zu fünf Milligramm Melatonin erlaubt. In den USA werden seit Jahren Nahrungsergänzungsmittel mit weit höherem Melatonin-Gehalt vertrieben.
In Europa ist der Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln mit bis zu fünf Milligramm Melatonin erlaubt.
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sieht es einer wissenschaftlichen Stellungnahme nach als erwiesen an, dass ab einem Milligramm Melatonin eine Wirkung auftritt, die die Einschlafzeit verkürzen und den Symptomen eines Jetlags entgegenwirken kann.
Melatonin in Pharmaka
Das einzige, auf dem deutschen Markt erhältliche, verschreibungspflichtige Medikament heißt Circadin, ist zur Behandlung der Insomnie zugelassen und soll den natürlichen Biorhythmus wiederherstellen.
Es enthält zwei Milligramm retardiertes Melatonin. Retardiert bedeutet, dass das Melatonin langsam über einen längeren Zeitraum hinweg in den Körperkreislauf abgegeben wird. Dabei ist die Gefahr einer Überdosierung deutlich größer, da es nicht wie normales Melatonin schnell ausgeschieden wird.
Pharmakokinetik von Melatonin
Die Bioverfügbarkeit, also der Prozentsatz des Medikaments, der bei oraler Aufnahme wirklich im Blutkreislauf landet, schwankt zwischen 10 und 56 Prozent.
Eine Metabolisierung (Verstoffwechslung) von Melatonin erfolgt durch das Cytochrom P450-Enzym-System. Ein System, welches viele andere Stoffe metabolisiert.
Der Melatonin-Spiegel im Körper erreicht nach etwa 60 Minuten ein dosisabhängiges Maximum und fällt dann innerhalb von drei Stunden wieder schnell ab. Durch diese sehr schnelle Metabolisierung von Melatonin tritt auch kein Überhangeffekt auf. Das heißt, abends eingenommenes Melatonin macht am nächsten Morgen nicht mehr müde, da es bis dahin schon verarbeitet und ausgeschieden wurde.
Eliminiert wird Melatonin über die Nieren, belastet also nicht die Leber.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Wechselwirkungen meinen die Wirkungen, welche Melatonin auf andere Pharmaka hat. Nebenwirkungen sind die direkten, nicht erwünschten Wirkungen auf den Körper.
Wechselwirkungen
Melatonin wird in der Leber über das Cytochrome P450-System verstoffwechselt. Andere Medikamente, welche die Leberfunktion beeinflussen, können so also Einfluss auf die Metabolisierung Melatonins in der Leber nehmen und sollten vermieden werden.
Auch die gleichzeitige Einnahme von Drogen, Alkohol oder anderer, den Schlaf beeinflussende Mittel, ist kontraindiziert.
Nebenwirkungen
Grundsätzlich treten bei vorschriftsmäßiger Anwendung von melatoninhaltigen Mitteln keine Nebenwirkungen auf. Eine gewisse Schläfrigkeit ist der gewünschte Effekt und der Grund, warum von einer Teilnahme am Straßenverkehr nach der Einnahme abgeraten wird.
Bei dauerhafter Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente, insbesondere Antidepressiva, Antiepileptika und Antikoagulantien, sollte zuvor ein Arzt konsultiert werden. Gleiches gilt für Frauen in der Schwangerschaft oder Stillzeit. Auch Kinder sollten keine Mittel, welche Melatonin enthalten, ohne vorherige Absprache mit einem Arzt einnehmen.
Stoff
Melatonin ist ein körpereigenes natürliches Hormon (auch Neurotransmitter genannt).
Produktion
Melatonin wird im Hirn von der Zirbeldrüse produziert und bei Dunkelheit vermehrt ausgeschüttet.
Wirkung
Melatonin macht müde und steuert so den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus.
Überdosierung
Kann man Melatonin überdosieren, wie hoch wäre eine solche Überdosis und was wären die Symptome?
Dosis
Generell ist Melatonin auch in sehr großen Mengen ungiftig und wird gut vertragen. Trotzdem sollten hohe Dosen (über einem Milligramm) vermieden werden, da der gewünschte Effekt bereits erwiesenermaßen ab einem Milligramm eintritt und höhere Dosen, sofern nicht vom Arzt verordnet, keine unmittelbare Potenzierung der positiven Effekte zur Folge haben und medizinische Indikationsstellungen vorbehalten sein sollten.
Generell ist Melatonin auch in sehr großen Mengen ungiftig und wird gut vertragen.
Auch die mehrmalige Einnahme von Melatonin über den Tag verteilt sollte vermieden werden, da ein erhöhter Melatonin-Spiegel nur zur Nachtruhe erwünscht ist und einer Einnahme am Tag zu Tagesmüdigkeit führen kann.
Retardiertes Melatonin ist nur auf Rezept erhältlich und sollte mit mehr Vorsicht eingenommen werden als normales Melatonin in Nahrungsergänzungsmitteln. Durch die langsame Abgabe in den Körperkreislauf kann schnell ein Überhangeffekt auftreten, da sich mehr Melatonin im Körper anreichert als bei der Einnahme normalen Melatonins.
Symptome
Bei mehrmaliger Einnahme über den Tag verteilt kann eine andauernde Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche auftreten. Die Einnahme am Morgen, entgegen aller Empfehlungen also, kann zu den selbigen Symptomen führen.
Die Einnahme einer hohen Dosis der retardierten Form von Melatonin kann zu einem sogenannten Überhangeffekt führen. Das Einschlafen gelingt also gut, Müdigkeit und Unkonzentriertheit kommen aber mit in den neuen Tag.
Einzelne Fallberichte von Ärzten schildern Patienten, die nach der Einnahme von hohen Dosen Melatonins folgende Symptome aufwiesen:
- Benommenheit
- Kopfschmerzen
- Reizbarkeit
- Müdigkeit am Morgen
Es liegen keine klinischen Studien zu dem Thema vor.
Ist Melatonin gefährlich?
Melatonin ist ein ungiftiger Stoff und bei vorschriftsmäßiger Anwendung ist die Gefahr einer Überdosierung als sehr gering zu bewerten.
Anders als bei der Einnahme von Schmerzmitteln etwa, welche gefährliche Nebenwirkungen haben können, sind bei der Einnahme von Melatonin keine direkten toxischen Wirkungen zu erwarten.
Es scheint sicher, dass die in Deutschland erhältlichen Mengen unbedenklich sind und zur Linderung der Symptome von Einschlafstörungen und Jetlag eingenommen werden können.
Häufige Fragen zum Artikel
Natürlich sollte man Melatonin in Maßen einnehmen, es ist jedoch ungiftig und die Einnahme einer großen Menge hat keine akuten toxischen Reaktionen zur Folge.
Ab einer Dosis von einem Milligramm Melatonin ist mit einer erwiesenen, positiven Wirkung auf die Einschlafzeit und gegen die subjektiven Jetlag-Symptome zu rechnen. Höhere und mehrmalige Dosen sollten vermieden werden.
Normalerweise hat Melatonin keine Nebenwirkungen. Nach der Einnahme kann Müdigkeit auftreten, die aber gewünscht ist. Daher sollte keine Teilnahme am Straßenverkehr mehr erfolgen. Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente sollte zur Beratung ein Arzt aufgesucht werden.
Bei der Einnahme einer sehr hohen Dosis von Melatonin können folgende Symptome auftreten: Müdigkeit am Morgen, Benommenheit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen.
Ja, Melatonin kommt natürlich im Körper vor und regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus.