Alexandr hat in Woronesch, in Zentralrussland, eine achtjährige Ausbildung zum Balletttänzer gemacht. Er hat in Russland und Weißrussland als Balletttänzer, Tonmeister und Komponist gearbeitet. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Jena und ist dort Ballettlehrer. Er komponiert immer noch und ist sehr erfolgreich: In Minsk landeten einige seiner Kompositionen in den Top 10.
Wie viel schläfst du und wann gehst du ins Bett?
Ich schlafe minimal 8 Stunden. Ich kann auch mehr schlafen, ab und zu schlafe ich 10 Stunden. Der Schlaf gibt mir Energie für den Tag. Davon brauche ich auch sehr viel in meinem Beruf. Ich schlafe sehr spät ein, um 23 Uhr frühestens. Das habe ich mir angewöhnt als ich noch ein Kind war und in die Ballettschule ging. Da die Ballettvorstellungen erst am Abend begannen, konnte ich gar nicht früher schlafen gehen. Ich ging erst um 22 Uhr nach Hause und aß dann noch zu Abend. Natürlich nicht zu viel. Sonst schlafe ich nicht gut und träume wirr.
Hast du eine Einschlafroutine?
Nein. Ich lege mich ins Bett, warte ein paar Momente und schlafe einfach ein.
Wann stehst du auf?
Zur Zeit stehe ich ungefähr um neun Uhr auf. Früher als Ballettschüler musste ich um fünf Uhr morgens aufstehen. Es gab zu der Zeit in Russland nämlich keine so gute Vernetzung des öffentlichen Verkehrs wie heute in Deutschland. Um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen, musste ich also den Bus um sechs Uhr morgens nehmen, auch wenn das hieß, dass ich viel zu früh in der Ballettschule war. Damals sagte ich immer später suche ich mir einen Beruf der spät beginnt, am besten um zehn.
Was beeinflusst deinen Schlaf?
Der Mond beeinflusst meinen Schlaf. Bei Vollmond schlafe ich schlechter, ich weiß nicht warum, das habe ich viele Jahre beobachtet.
Auch die Umgebung ist wichtig: Jena tut meinem Schlaf gut. Es ist grün, ruhig und die Luft ist sehr sauber. Dadurch schlafe ich besser als in Weißrussland. Da war die Luft und so auch mein Schlaf qualitativ schlechter. Ich habe mich beim Erwachen nicht so erholt gefühlt wie jetzt, obwohl ich genauso viel geschlafen habe.
Arbeit und Stress spielten auch eine Rolle. Die Arbeit damals war viel schwerer als das, was ich jetzt mache. Ich merke: Es ist wichtig für den Schlaf ruhig zu sein, wenig Stress zu haben. Ich stehe jetzt auf und bin bereit für die Arbeit, fühle mich erholt, habe mehr Kraft.
Hast du das Gefühl dass dein Schlaf deine Leistung im Job verändert (hat)?
Früher war das mit dem Schlafen und dem Job ein wenig schwerer als jetzt. Ich war zum Beispiel eine Zeit lang Tonmeister. Sollte ich ein Konzert vorbereiten, fuhren wir in der Nacht hin. Morgens mussten wir alles fürs Orchester aufbauen. Das konnte schon den ganzen Tag dauern. Danach am Abend war das Konzert. Dann musste alles wieder abgebaut werden. Das war schon sehr viel Stress. Manchmal arbeitete ich auf einem Jazzfestival und schlief 3-4 Tage gar nicht. Natürlich war das sehr anstrengend und stressig, eine schwierige Zeit. Aber danach schlief ich eine ganze Woche! (Lacht)
Beeinflussen deine Kunst und dein kreatives Schaffen einander?
Am späten Abend und in der Nacht arbeite ich viel. Ich denke über Ballettstücke, über meine Musik nach. Ich schreibe Worte oder ein paar Strophen.
Ab und zu erscheint mir die Musik im Traum. Ab und zu auch ein paar Worte oder ein Ballettstück. Ich schlafe, aber mein Kopf macht etwas in diesem Moment. Ab und zu stehe ich nachts auf und schreibe schnell Noten auf, weil ich die Musik am Morgen nicht mehr höre. Aber im Traum liegt die Musik. Ein paar meiner Lieder waren in Weißrussland in der Hauptstadt Minsk in den Top zehn. Das waren die Lieder aus meinen Träumen.
Hast du die gesamte Melodie im Traum gehört?
Nein nur ein Teil. Das ist wie eine Idee. Ich bearbeite das dann am Tage. Es ist ein kleiner Teil einer Melodie, ein paar Töne. Damit arbeite ich dann, wenn ich wach bin. Ich weiß nicht woher diese Melodien kommen, vielleicht von oben, vielleicht aus dem Himmel?
Danke für das Interview Alexandr! Wir sehen uns beim nächsten Training!