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Lifestyle & Schlaf

Schlaf dich schön?

Ole Sailer

Veröffentlicht von Ole Sailer am 08.05.2019

Schlafen wir zu wenig, bekommen wir Augenringe und werden dick. Erholsamer Schlaf hingegen lässt unsere Haut strahlen und macht uns schlank. Was ist wirklich dran am Mythos des Schönheitsschlafs?

Der Mythos des Schönheitsschlafs

Rote, geschwollene und dunkel unterlaufene Augen, blasse, trockene Haut. Kommt der Schlaf zu kurz, sind das die wenig ästhetischen Folgen. Auf Dauer kann Schlafmangel sogar zu Übergewicht führen. Guter Schlaf macht dagegen schön – denn er ist gut für die Haut und die Figur. Gibt es den Schönheitsschlaf wirklich? Oder ist er nur ein Mythos?

Für Richard Rohrer vom Zentrum für Schlafmedizin am Klinikum Saarbrücken ist die Antwort klar. „Schlaf ist in jeder Hinsicht wichtig für die Erholungsfunktion unseres Körpers“, wird der Neurologe in der "Welt" zitiert. Doch warum ist das so? Was passiert eigentlich, wenn wir schlafen und wie wirkt sich der Schlaf auf unsere Haut, unsere Figur – kurzum auf unsere Schönheit aus?

Zu wenig Schlaf macht blass und dick

Um zu verstehen, wie genau sich guter Schlaf auf unser äußeres Erscheinungsbild auswirkt, sollte zunächst die Frage geklärt werden, welche Folgen ein Schlafmangel hat: Wer nicht genug schläft, schadet seiner Haut und seiner Figur. Warum ist das so?

Schlafmangel lässt die Haut altern

Schlafmangel greift unsere Haut an. Bereits am Tag nach einer wenig erholsamen Nachtruhe zeigt sich das in Form von Augenringen und blasser Haut. Nach mehreren Wochen ohne guten Schlaf entstehen auf der Haut feine Linien und Hyperpigmentierung. Die Haut wird insgesamt schlaffer.

Dafür gibt es mehrere Ursachen: Einerseits kann Schlafmangel zu niedrigem Blutdruck führen. Das macht die Haut stumpf und die Augen schwellen an. Augenringe entstehen, weil durch den Schlafentzug der Kreislauf aus dem Takt gerät und die Blutgefäße weniger gut durchblutet, beziehungsweise mit dunklerem, sauerstoffärmerem Blut versorgt werden.

Das zeigt sich zuerst unter den Augen, da dort die Haut besonders dünn ist. Für die schlaffe und faltige Haut ist Forschern zufolge das Stresshormon Cortisol verantwortlich: Nach einer kurzen Nacht wird mehr Cortisol ausgeschüttet als üblich – das schwächt das Bindegewebe und treibt die Hautalterung schneller voran.

Schlafmangel ist schlecht für die Figur

Auch die Figur leidet unter zu wenig Schlaf. Wer wenig erholt in den Tag startet, hat nämlich mehr Hunger. Das liegt an dem Zusammenspiel zweier Hormone: Das Hormon Ghrelin macht uns hungrig, es wird im Magen ausgeschüttet. In den Fettzellen wird dagegen das Hormon Leptin gebildet, welches den Appetit zügelt.

Schlafmangel bewirkt, dass im Magen dauerhaft mehr von dem Hungermacher Ghrelin und in den Fettzellen dauerhaft weniger von dem Appetitzügler Leptin produziert wird (Quelle: www.evidero.de). Somit fördert Schlafentzug den Appetit und kann dadurch auf lange Sicht indirekt zu Übergewicht führen.

Erholsamer Schlaf macht strahlend und schlank

Nun wissen wir, welche negativen Auswirkungen Schlafentzug auf unsere Haut und unsere Figur hat. Doch was steckt hinter dem Mythos des Schönheitsschlafs? Wie genau trägt erholsamer Schlaf zu einer jugendlich wirkenden Haut bei und kann er womöglich sogar dafür sorgen, dass wir abnehmen?

Frischer Teint durch bessere Durchblutung

Damit wir gut einschlafen können, muss die Körpertemperatur absinken. Deswegen durchblutet der Körper vor dem Schlafengehen die Haut stärker – besonders am Kopf, in den Händen und den Füßen. Dadurch wird die Wärme nach außen gelenkt und die Körpertemperatur sinkt.

Die bessere Durchblutung versorgt die Hautzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen, Abfälle des Stoffwechsels können nun besser abtransportiert werden. Durchschnittlich benötigt ein erwachsener Mensch zwischen sieben und acht Stunden Schlaf, um am nächsten Morgen mit einem frischen Teint aufzuwachen.

Wachstumshormon gegen Falten

Im Schlaf – ganz besonders in der Tiefschlafphase – stellt die Hirnanhangdrüse das Wachstumshormon Somatotropin,auch "Human Growth Hormone genannt (HGH), her. Indem es die Zellerneuerung beschleunigt, sorgt HGH dafür, dass sich unsere Haut regenerieren kann. Das Hormon unterstützt den Körper sozusagen dabei, Schäden zu reparieren. Kleinere Mimikfältchen verschwinden so über Nacht.

Zu wenig Schlaf oder eine Störung der Tiefschlafphase machen sich dagegen sofort negativ bemerkbar: Die Haut wird dünner und faltiger. Neben ausreichend Schlaf sollten wir für eine schöne Haut außerdem das Gesicht vor dem Zubettgehen von allen Make-Up-Resten und Schmutz befreien.

Schlaf baut Stress ab und strafft die Haut

Am Abend schüttet die Zirbeldrüse das Müdigkeitshormon Melatonin aus, welches unseren Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. In der Folge schlägt der Puls langsamer, der Blutdruck sinkt, wir werden ruhig, entspannt und müde. Sobald wir eingeschlafen sind, läuft die Produktion des Stresshormons Cortisol auf Sparflamme. Cortisol schwächt das Bindegewebe, lässt die Haut erschlaffen und schneller altern.

Im Schlaf werden Eindrücke verarbeitet, Stress wird abgebaut. Nach einem guten Nachtschlaf erwachen wir daher erholt und mit strafferer, strahlender Haut.

Schlank im Schlaf

Doch nicht nur unsere Haut profitiert, sondern auch unsere Figur. Das Wachstumshormon Somatotropin unterstützt nämlich auch den Abbau von Fettzellen. Nachts fastet unser Körper und wird unnötiges Fett los.

Gleichzeitig bewirkt ein tiefer und ruhiger Schlaf, dass das Zusammenspiel des Hungermachers Ghrelin und des Appetitzüglers Leptin im Gleichgewicht ist. Daher essen wir nach einer erholsamen Nacht weniger, als wenn wir nicht ausgeschlafen sind. Doch aufgepasst: Zu viel Schlaf ist auch ungesund und geht mit Gewichtszunahme einher.

Mythos oder Wahrheit?

Der Mythos des Schönheitsschlafs ist damit bestätigt. Guter Schlaf ist nicht nur gesund und macht fit, er macht uns auch schöner. Schlafprobleme sollten also auch unter Beauty-Gesichtspunkten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Häufige Fragen zum Artikel

Ole Sailer

Ole studiert "was mit Medien" und wollte das auch schon immer machen. Früher hatte er Schlafprobleme - seitdem beschäftigt ihn das Thema Schlaf. Er glaubt, dass ihn die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema zu einem besseren und effektiveren Schläfer gemacht hat - und möchte sein Wissen mit anderen teilen. Ole ist bei besserschlafen.de Experte für Schlafprobleme und Lifestyle-Themen.

ole@besserschlafen.de