Warum länger schlafen?
Viele Menschen nehmen sich immer weniger Zeit, um ihrem Körper ausreichend Ruhe zu gönnen. Nach viel zu kurzen Nächten bleibt es dann oft nicht nur bei einer Tasse Kaffee am Morgen, um den Tag zu überstehen. Schlaf ist einer der wichtigsten Energielieferanten des menschlichen Körpers. Für das allgemeine Wohlbefinden, aber auch für die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz ist ausreichender Schlaf notwendig.
Gerade wenn die Arbeit bis spät in die Nacht dauert, bleibt nicht genug Zeit um verbrauchte Energiereserven aufzutanken. Müdigkeit und Konzentrationsschwächen bestimmen den nächsten Tag. Es kommt zu Ablenkungen, Fehler schleichen sich ein und die Produktivität der Arbeit sinkt. Dies wirkt sich auf lange Sicht auch auf den Gewinn des gesamten Unternehmens aus.
Wer zahlt für mehr Schlaf?
Immer mehr Arbeitgeber schaffen Anreize für längeren Schlaf – so zum Beispiel durch Prämien. Die japanische Agentur Crazy Inc. verfolgt diese Strategie, damit Angestellte weniger erschöpft zur Arbeit kommen. Da sich japanische Berufstätige in den letzten Jahrzehnten immer wieder wortwörtlich „tot gearbeitet“ haben (jap. Karōshi), sollen Mitarbeiter nun dazu animiert werden, der Nachtruhe mehr Zeit zu widmen.
Sechs bis acht Stunden Schlaf brauchen die meisten Menschen, um am nächsten Morgen wirklich ausgeruht zu sein.
Die Mitarbeiter von Crazy Inc. müssen an mindestens fünf Tagen in der Woche sechs Stunden pro Nacht schlafen, um die Prämie zu erhalten. Ähnlich macht es die US-amerikanische Firma Atena, die ihren Mitarbeitern Boni zahlt, wenn sie über längere Zeit hinweg mindestens sieben Stunden pro Nacht schlafen.
Wie wird die Schlafdauer gemessen?
Da die Zahl an verschlafenen Stunden leicht verfälscht werden kann, könnte der Einsatz von Smartwatches und Fitnessarmbändern in Zukunft eventuell unverzichtbar sein. Den Arbeitgebern werden dann persönliche Daten der Mitarbeiter direkt übermittelt, um überprüfen zu können, ob ihre Vorgaben eingehalten wurden.
Was spricht gegen die Kontrolle des Schlafverhaltens?
Sollten Smartwatches und Fitnessarmbänder zum Einsatz kommen, könnte dies einen nicht unerheblichen Eingriff in die Privatsphäre der Angestellten bedeuten. Die Trennung von Berufs- und Privatleben wäre eventuell nicht mehr gewährleistet. Solange die Maßnahme jedoch freiwillig ist und Informationen vertraulich behandelt werden, gelten diese Einwände nur bedingt.
Ob bezahlt oder nicht – guter, ausreichender Schlaf sorgt für eine höhere Lebensqualität und mehr Belastbarkeit. Es kann sich also nur lohnen, in Zukunft mehr Zeit zum Schlafen einzuplanen.
Häufige Fragen zum Artikel
Arbeitnehmer kommen oft übermüdet zur Arbeit, was zu Konzentrationsschwächen und einer höheren Fehlerquote führt.
Einige Unternehmen in Japan und in den USA sind Vorreiter, so zum Beispiel die Agentur Crazy Inc. und das Unternehmen Atena.
Die Schlafdauer kann mithilfe von Smartwatches oder anderen technischen Geräten ermittelt werden.
Die Überprüfung des Schlafverhaltens durch Smartwatches könnte einen nicht unerheblichen Eingriff in die Privatsphäre der Angestellen darstellen.