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Lifestyle & Schlaf

Wie Gerüche unsere Träume beeinflussen

Suresh Purohit
Wiebke Weinberg

Veröffentlicht von Wiebke Weinberg am 08.03.2020

Wer kennt es nicht, man läuft die Straße entlang, riecht etwas angenehmes und schon ist die Laune besser. Es gibt den Geruch von Heimat, von Urlaub aber auch von Krankenhaus oder verfaultem Essen. Das Gerüche genau wie alle anderen Sinneswahrnehmungen einen Einfluss auf unsere Emotionen haben ist nicht von der Hand zu weisen. Ob wir mit Hilfe unserer Nase aber auch besser schlafen, Erinnerungen erzeugen oder sogar Träume beeinflussen können, besprechen wir jetzt.

Erinnerungen und Gerüche

Düfte haben einen direkten Einfluss auf den Ursprung unser Emotionen, da das Riechhirn, der Bulbus ofactorius direkt mit dem Bereich verbunden ist, welcher in unserem Gehirn für das wahrnehmen von Gefühlen zuständig ist (Die Amygdala - Teil des limbischen System). Das limbische System trägt auch für das Lernen und Erinnern Verantwortung im Menschlichen Körper. Dadurch lässt es sich auch erklären, dass wir bei einem bekannten Geruch uns noch eher in eine Emotion hinein versetzen können, als durch das reine Zurückdenken oder Anschauen von Bildern. So bekommen wir beispielsweise durch den Geruch von gutem Essen schneller Hunger, als durch das anschauen eines Fotos. Wir Können uns aber auch an vergangene Situationen viel schneller und intuitiver Erinnern, als durch reine Erzählungen. Dies nennt man das Proust-Phänomen.

„Der Mensch riecht Riechbares nicht, ohne ein Gefühl des Unangenehmen oder Lustvollen zu empfinden“- Aristoteles.

Auch Traumen können sehr schnell durch gewisse Gerüche in Erinnerung treten. Dies kann bei Betroffenen enorm starke innere Erregungsknöpfe drücken und so Angstgefühle oder sogar Panikattaken auslösen.

Träume und Gerüche

Ein Forschungsteam der Universität Heidelberg und der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universitätsmedizin Mannheim haben in einer Studie die Wirkung unterschiedlicher Duftreize auf das Traumverhalten überprüft. Grundsätzlich ist das Riechen im Schlaf evolutionär absolut sinnvoll. "Eine Mutter etwa erwacht beim leisesten Seufzer ihres Kindes – andere, viel lautere Geräusche hingegen lassen sie ruhig weiterschlafen.“ sagte Michael Schredl im Journal „Kino im Kopf" der Uni Heidelberg. Daher war es bei der Erforschung dieser Thematik besonders wichtig, keine Gerüche auszuwählen, welche Alarmsignale im Gehirn auslösen oder die Nasenschleimhaut reizen.

Den Versuchsablauf kann man sich wie folgt vorstellen: Die Probanden wurden während der REM-Phase mit angenehmen und unangenehmen Gerüchen konfrontiert. Die REM-Phase ist jene, in der wir am meisten und aktivsten Träumen. Anschließend wurde die Duftquelle wieder entfernt, die Testperson wurde geweckt und nach ihren Träumen befragt. Nach dieser Untersuchung war deutlich festzustellen, dass die Emotionen, welche mit einem Geruch verbunden werden, auch im Traum vorkommen können. Negativ assoziierte Gerüche können somit auch zu Albträumen führen und andersherum. Leider war in diesem Versuch nicht eindeutig festzustellen, dass die Gerüche direkt mit in die Träume eingebunden werden. Nur eine der Probanden hatet auch im Traum einen Geruch wahrgenommen.

Genauso wie wir uns im Alltag durch gewisse Gerüche an Situationen erinnern, so können wir also auch im Traum Emotionen mit gewissen Düften verknüpfen. Es gibt ebenfalls Versuche, bei denen aktiv versucht wird Gerüche mit erlernten Dingen zu verknüpfen und diese dann im Traum wiederherzustellen. Dies funktionierte ebenfalls in einer Studie des selben Forschungsteams auf emotionaler Ebene. Den Testpersonen wurden vor dem Einschlafen gemeinsam mit bestimmtem Gerüchen typische Stadt- und Landmotive vor Augen geführt und durch den erneuten Duftreiz während der REM-Phase wurden negative oder positive Emotionen in den Träumen erzeugt. Dies lag nach aussagen von Michael Schredl an jeweils angenehmen oder unangenehmen Assoziationen zu Stadt oder Land. Wichtig hierbei ist, das dies nicht permanent möglich ist, da wir uns besonders im Schlaf sehr schnell an Gerüche gewöhnen und dieser Effekt somit verfliegt. Auch die direkte Transferleistung von Duft zu Traum ist noch nicht bewiesen. Es kann aber durchaus helfen, sein Schlafzimmer mit angenehmen Gerüchen zu versehen, um negativen Träumen vorzubeugen.

Gerüche für besseren Schlaf

Auch der Duft, welcher beim Einschlafen einen Raum erfüllt, kann den Schlaf beeinflussen. Hierbei gilt Lavendel als der Top-Tipp für besseren Schlaf. Die Öle der Lavendelpflanze wirken belegt beruhigend und werden sogar in natürlichen Schlafmitteln eingesetzt. Auch bei Angstzuständen oder innerer Unruhe können Duftnoten von Lavendel beruhigend wirken.

Man kann seine Nase aber ebenfalls in diesem Zusammenhang trainieren. Verknüpfst du wie oben beschrieben eine beruhigende Erinnerung an einen Geruch kann es sein, dass du automatisch müde wirst. Besonders empfohlen werden dafür angenehme Gerüche wie sinnliche Vanille oder ein Rosenduft. Dieser wurde auch bei dem Versuch der Universität Heidelberg und der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universitätsmedizin Mannheim als die Träume positiv beeinflussende Variante verwendet. Der Geruch beruhigt und ist außerdem sehr einprägsam.

Ebenfalls als einschlaffördernde Gerüche bekannt sind Orangenblüte, Zedern- oder Sandelholz und die Jasminblüte. Am besten anzuwenden sind all diese in Form von ätherischen Ölen durch einen Raumduft-Diffuser oder die reine Pflanze, beziehungsweise das Öl. In gängigen Drogerien und Apotheken gibt es beispielsweise Lavendelkissen zu kaufen. Du kannst aber auch selbst einen Beutel mit der Geruchsquelle deiner Wahl füllen. Zu empfehlen ist jedoch immer der indirekte Kontakt, damit keine Reizungen oder Hautirritationen entstehen.

Mit diesen Gerüchen schläfst du dann hoffentlich wie auf Wolke 7 und träumst von Lavendelfeldern oder dem Urlaub am Meer.

Der Duft der Liebe

Dass der Geruch einer geliebten Person das allgemeine Stresslevel sinken kann, wird wohl jeder bereits erlebt haben und dies konnten auch schon mehrere Studien beweisen. Eine weitere aktuelle Studie der University of British Columbia in Vancouver untersuchte Schlafdaten von 155 Teilnehmerinnen. Die männlichen Parts der ausgewählten heterosexuellen Paare wurden darum gebeten, einen Tag lang ein neutrales T-Shirt zu tragen. Sie sollten jedoch kein Deo oder Parfüm benutzen und keinen Sport treiben, um den natürlichen Geruch der Person nicht zu beeinflussen. Anschließend schliefen die Frauen erst eine Nacht mit dem T-Shirt ihres Partners auf dem Kopfkissen und dann eine Nacht mit einem anderen T-Shirt. Danach wurde die Schlafqualität anhand der Schlafphasendaten und der nächtlichen Aktivität verglichen und die Teilnehmerinnen nach ihrer diesbezüglichen Empfindung befragt. Das erstaunliche war, dass nicht nur die nach wissenschaftlicher Sicht analysierte Qualität der Nächte mit den vom eigenen Partner getragenen T-Shirts besser war. Sondern dies auch der Fall war, wenn die Frauen gar nicht wussten, welches Shirt zu ihrem Liebsten gehörte. Das department of psychology der UBC deutete dies als eindeutiges Zeichen dafür, dass der Geruch eines geliebten Menschen den Schlaf durchaus positiv beeinflussen kann.

Häufige Fragen zum Artikel

Wiebke Weinberg

Wonderwoman im Kampf gegen die Müdigkeit

Wiebke arbeitet auf Veranstaltungen und ist immer unterwegs, egal ob am Tag oder in der Nacht. Als Konzertexpertin und Festivalprofi probiert sie alles, um ihren Körper in jeder ruhigen Minute möglichst effizient zu erholen.
Bei besserschlafen.de ist Wiebke die Mutti für Lifestyle, (Un-)Bewusstsein und hat immer einen guten Tipp parat. Sie hört nie auf, mit spannenden Menschen ins Gespräch zu kommen und Fragt auch gern mal neugierig nach.

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