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Schlafstörungen

Die Schlafphasen: Welche gibt es und was bedeutet REM?

Benito Schilling

Veröffentlicht von Benito Schilling am 06.05.2019

Der Schlaf kann mittels Elektroenzephalografie-Untersuchung (EEG) in verschiedene Schlafphasen und Schlafstadien eingeteilt werden. Angefangen mit einem sehr leichten Schlaf, über den Tiefschlaf bis hin zum Rapid Eye Movement-Schlaf (REM), werden diese Phasen unterschiedlicher Länge mehrmals während der Nacht durchlaufen.

Der Schlafzyklus

Geht man von einer guten Nacht mit siebeneinhalb Stunden Schlaf aus, werden fünf Schlafzyklen durchlaufen. Ein Zyklus dauert circa 90 Minuten und besteht aus Non-REM-Schlaf und REM-Schlaf. In der ersten Nachthälfte überwiegt der Non-REM-Schlaf, in der zweiten Nachthälfte der REM-Schlaf.

Durch eine EEG-Untersuchung und anhand des Musters der Gehirnwellen können die verschiedenen Stadien unterschieden und in insgesamt vier Stadien eingeteilt werden. Früher erfolgte die Einteilung in insgesamt fünf verschiedene Stadien. Die neuste Klassifikation der American Academy of Sleep Medicine (AASM) hat mittlerweile zwei Stadien zusammengefasst und geht nun von drei Non-REM-Stadien und einer REM-Phase aus.

Die Schlafphasen und Schlafstadien

Die Einteilung des Schlafes erfolgt in Phasen und Stadien. Die Non-REM-Phase lässt sich in insgesamt drei Stadien einteilen (früher vier), die REM-Phase ist gleichzeitig das vierte Stadium.

Non-REM-Phase

Die Non-Rapid Eye Movement-Phase wird in die Stadien N1 bis N3 eingeteilt (früher I bis IV wobei III und IV jetzt im Stadium N3 zusammengefasst werden) und ist der Beginn eines jeden Schlafzyklus. Nacheinander werden vom Wachzustand ausgehend die Stadien N1, N2 bis N3 durchlaufen.

Die Frequenz (gemessen in Herz) der EEG-Wellen wird dabei kleiner, die Amplituden (gemessen in Mikrovolt) größer und das EEG insgesamt synchroner.

Nach dem Stadium N3 werden die Stadien rückwärts bis N1 durchlaufen, wonach dann die REM-Phase eintritt.

Mit zunehmendem Schlafstadium wird die Weckschwelle höher, heißt, es ist schwieriger die Person zu erwecken. Die Atem- und Herzfrequenz ist erniedrigt, der Blutdruck vermindert und die Körperkerntemperatur sinkt leicht ab.

Der Wachzustand

Im normalen Wachzustand sieht man im EEG Beta-Wellen, bei geschlossenen Augen und entspanntem Zustand verändern sich diese zu Alpha-Wellen.

Stadium N1

In dem Stadion der Einschlafphase zeigen sich neben Alpha-Wellen auch Theta-Wellen. Die Muskelspannung reduziert sich, es kann zu einzelnen Muskelzuckungen und kurzen Traumartigen Episoden kommen.

Stadium N2

In diesem Stadium beginnt das echte Schlafen. Die Theta-Wellen im EEG bleiben bestehen, es zeigen sich allerdings noch Schlafspindeln (kurze spindelartige Veränderungen im EEG) und K-Komplexe (Zacken im EEG die wie ein K aussehen). Die Weckschwelle steigt.

Stadium N3

Früher und an einigen Stellen immer noch, wurde dieses Stadium in Stadium III – Übergang in den Tiefschlaf und Stadium IV – Tiefschlaf getrennt. Mittlerweile spricht man von N3, dem Tiefschlafstadium. Das EEG zeigt hier überwiegend Delta-Wellen (>50%) und Theta-Wellen, vereinzelt tauchen Schlafspindeln auf. Die Muskelspannung ist hier maximal reduziert und die Weckschwelle sehr hoch. Es wird angenommen, dass der Tiefschlaf der Regeneration dient. Wird jemand aus einer Tiefschlafphase erweckt, ist derjenige meist sehr verschlafen und braucht einige Minuten, um wirklich wach zu werden.

REM-Phase

Der Rapid Eye Movement-Schlaf hat seinen Namen von den typischen schnellen Augenbewegungen, die während dieser Phase stattfinden.

Der Rapid Eye Movement-Schlaf hat seinen Namen von den typischen schnellen Augenbewegungen, die während dieser Phase stattfinden.

Der REM-Schlaf wird auch als paradoxer Schlaf bezeichnet, weil trotz hoher Weckschwelle und weiterhin anhaltender maximaler Muskelrelaxation das EEG eher dem eines Wachzustands ähnelt. Vor allem sind Beta-Wellen zu erkennen, vereinzelt Alpha-, Theta-, und Gamma-Wellen.

Die REM-Phase wird auch als Traumschlaf bezeichnet und soll der psychischen Verarbeitung dienen. Wer aus einer REM-Phase erweckt wird, kann sich sehr oft an seine Träume erinnern. Anders als in der Non-REM-Phase, werden vegetative Funktionen aktiviert. Atemfrequenz, Blutdruck und Herzfrequenz steigen, die Pupillen werden eng (Miosis) und es kann zur Penis- oder Klitoriserektion kommen.

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Schlafphasen/Stadien einer Nacht

N1

Einschlafphase, Alpha- und Theta-Wellen, Muskelspannung reduziert sich, wenige Minuten.

 

N2

Leichter Schlaf, Theta-Wellen sowie K-Komplexe und Schlafspindeln, die Weckschwelle wird höher, einige Minuten.

 

N3

Tiefschlafstadium, überwiegend Delta-Wellen, einige Theta-Wellen und Schlafspindeln, hohe Weckschwelle, maximale Muskelrelaxation, circa 20 Minuten, nimmt im Verlauf der Nacht ab.

 

REM-Phase

Traumschlaf, Beta-Wellen, vereinzelt Alpha-, Theta-, und Gamma-Wellen, hohe Weckschwelle, maximale Muskelrelaxation, schnelle Augenbewegung, vegetative Funktionen werden aktiviert, 10 bis 30 Minuten, nimmt im Verlauf der Nacht zu.

Während eines Schlafzyklus kommen die Schlafphasen und Stadien in folgender Reihenfolge vor:

  • N1: Einschlafphase, Alpha- und Theta-Wellen, Muskelspannung reduziert sich, wenige Minuten.
  • N2: Leichter Schlaf, Theta-Wellen sowie K-Komplexe und Schlafspindeln, die Weckschwelle wird höher, einige Minuten.
  • N3: Tiefschlafstadium, überwiegend Delta-Wellen, einige Theta-Wellen und Schlafspindeln, hohe Weckschwelle, maximale Muskelrelaxation, circa 20 Minuten, nimmt im Verlauf der Nacht ab.
  • N2: Die Schlafstadien werden jetzt in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen.
  • N1: „“
  • REM-Phase: Traumschlaf, Beta-Wellen, vereinzelt Alpha-, Theta-, und Gamma-Wellen, hohe Weckschwelle, maximale Muskelrelaxation, schnelle Augenbewegung, vegetative Funktionen werden aktiviert, 10 bis 30 Minuten, nimmt im Verlauf der Nacht zu.

Dieser Zyklus wiederholt sich je nach Dauer des Schlafes ungefähr fünf Mal pro Nacht (bei siebeneinhalb Stunden Schlaf ohne Unterbrechung).

Häufige Fragen zum Artikel

Quellenverzeichnis

Benito Schilling

Medizinstudent und Schlafexperte

Benito ist Medizinstudent und und interessiert sich für alle Themen rund um Gesundheit, Sport und Schlaf. Sein Nebenjob im Schlaflabor eines Uniklinikums bringt ihn in unmittelbare Nähe von Schlafexperten, Neurologen mit der Zusatzbezeichnung Schlafmediziner, welche er frei heraus zu medizinischen Schlafthemen befragt, sobald er bei seinen Recherchen auf Unklarheiten stößt. Er selbst versucht seinen Schlaf jede Nacht auf's Neue zu optimieren und findet, Schlaf sei aus medizinischer Sicht einer der interessantesten Teile der menschlichen Physiologie. Benito ist unser Experte für alle medizinischen Themen rund um Schlaf, Schlafprobleme und der Physiologie dahinter.

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