"Im Schlaf sind wir nicht mehr Herr unserer Dinge.", heißt es. So ganz stimmt der Ausspruch jedoch nicht: unser Körper besitzt einen unbewussten Schutzmechanismus, um uns nicht aus dem Bett fallen zu lassen.
"Im Schlaf sind wir nicht mehr Herr unserer Dinge.", heißt es. So ganz stimmt der Ausspruch jedoch nicht: unser Körper besitzt einen unbewussten Schutzmechanismus, um uns nicht aus dem Bett fallen zu lassen.
Der Mensch durchlebt in der Nacht mehrere Halbwach- und Schlafphasen. In den Schlafphasen entspannen sich die Muskeln und nur die Augen bewegen sich während des Träumens. In den halbwachen Phasen drehen und wenden wir uns, jedoch können wir uns daran am nächsten Morgen meist nicht erinnern. Sobald ein Arm oder Bein über die Bettkante ragt, wird vom Gehirn ein Signal an die Muskeln gesendet, das uns zum Umdrehen animiert. Dieser Prozess ist erlernt und erfolgt bei Erwachsenen im Normalfall zuverlässig und automatisch. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers wird auch Propriozeption genannt.
Begriffsherkunft
Der Begriff Propriozeption tauchte erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf und wurde von dem britischen Neurophysiologen Charles Scott Sherrington geprägt.
Bedeutung von Propriozeption
Propriozeption beschreibt die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers und dessen Lage im Raum. Im Gegensatz dazu steht der Begriff Exterozeption, der sich auf die Wahrnehmung äußerer Gegenstände bezieht.
Kleinkinder bis zu vier Jahren schlafen in Gitterbetten, da ihre motorischen Fähigkeiten noch nicht vollständig ausgereift sind. Sie müssen ein Empfinden für den eigenen Bewegungsraum und den eigenen Körper erst entwickeln. Meist werden Gitterstäbe ab dem vierten Lebensjahr entfernt und das Kind kann nachts selbstständig das Bett verlassen.
Nicht nur Kleinkinder sind jedoch anfällig für Verletzungen in der Nacht. Auch Menschen im hohen Alter können das volle Bewusstsein über ihren Körper schrittweise verlieren. Demenz oder die Einnahme von Medikamenten sind die Hauptursachen für nächtliche Stürze aus dem Bett. Ein Bettgitter kann in diesen Fällen Abhilfe schaffen, jedoch ist es ratsam, die betroffene Person in die Entscheidung miteinzubeziehen.
Unter den Störfaktoren für sicheren Schlaf gibt es einen Hauptverantwortlichen: Alkohol! Alkohol sorgt dafür, dass die Signalübertragung von Muskulatur und Gehirn gestört wird. Die Wahrscheinlichkeit, aus dem Bett zu fallen, wird größer, je höher der Alkoholspiegel ist.
Außerdem gibt es eine Schlafkrankheit, die die oben beschriebene menschliche Warnfunktion aushebeln kann: die sogenannte REM-Schlafstörung. In der REM-Schlafphase träumen wir normalerweise ruhig und die Muskulatur wird blockiert, was uns regungslos im Bett verweilen lässt. Bei der REM-Schlafstörung setzt diese Blockierung aus. Betroffene leben ihre Träume aktiv aus, was die Gefahr birgt, andere oder sich selbst zu verletzen. Wegen dieses Risikos sollte man bei einer akuten Schlafstörung immer einen Arzt zu rate ziehen.
Häufige Fragen zum Artikel